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Die Vorzüge der Provinz Sachsen sind folgende: 
1. Ein großer Teil der Provinz ist sehr fruchtbar. Dies 
gilt zunächst von der Umgegend von Magdeburg. Hier gedeihen, 
wie wir schon im vorigen Jahre hörten (Vergl. II. Teil S. 31), Getreide, 
Kraut, Zuckerrüben uud Tabak in vorzüglicher Weise. Weiter ist das 
Thal der Helme (Nebenfluß der Unstrnt) von seltener Fruchtbarkeit. In 
der „goldeuen Aue", so nennt man das herrliche Flußthal, wogt 
goldener Weizen mit schweren Ähren aus den Feldern, wächst Obst und 
Gemüse in Hülle uud Fülle. Endlich ist auch die Umgegend von 
Erfurt (Zeige die Stadt uud bestimme ihre Lage!) als besonders srucht- 
bar zu bezeichnen. In weiten, wohlgepflegten uud sorgfältig bewässerten 
Gärten gedeihen da herrliche Blumen und zarte Gemüse, wie z. B. Spargel 
und Blumenkohl, Salat, Gurken u. s. w. 
2. Die Provinz Sachsen besitzt anch wertvolle Boden- 
schätze, insbesondere Eisen, Braunkohle und Salz. Eisen liefern Haupt- 
sächlich die Harzberge. (Vergl. 2. Teil S. 67 — 70.) Braunkohlen giebt 
es am Abhänge des Thüringerwaldes. Salz wird besonders bei 
Schönebeck (Zeige und bestimme die Lage! — Linkes Elbufer in der 
Nähe der Saalemüuduug), bei Halle an der Saale und bei 
furt an der Bode gewonnen. Bei Schönebeck und bei Halle quillt 
Salzwasser aus der Erde. Dieses Salzwasser, auch Sole genannt, ent- 
springt in Halle mitten in der Stadt und wird dann in Röhren hinaus 
zur Vorstadt geleitet. Hier fließt die Sole zunächst in große Holzkästen. 
Von hier aus wird sie durch vielfach hin- und hergewuudeue Kanäle, 
in denen Wasser verdunsten und fremde Bestandteile (z. B. Kalk!) sich 
absetzen sollen, geführt, bis sie sich endlich gestärkt (Wieso?) und 
gereinigt (Inwiefern?) in mächtige Pfannen ergießt. Diese Pfannen sind 
flach (0,6 in tief), mäßig breit (5 in ungefähr), aber sehr lang (15 in 
und mehr!) In diesen Pfannen wird die Sole gesotten. Dichte Dampf- 
wölken steigen aus und werden durch ein Bretterdach, das sich über der 
Pfanne befindet, aufgefangen und durch eiue hölzerne Esse zum Hausdache 
hinausgeleitet. In diesen Pfannen setzt sich nun das Salz zu Boden als 
feste Masse und wird aus der Mitte der Pfanne von kräftigen Männern 
mit einem Rechen, der an Stelle der Zinken ein durchlöchertes Eisenblech 
hat, auf Haufen an den Rand gezogen. Dann wird es mit einer Schaufel, 
die siebartig durchlöchert ist, herausgehoben, in eiserne Kippwagen (Er- 
kläre!) geladen, in diesen zur Trockenpfanne gefahren und dort breit 
geschüttet. Ist in dieser von Feuer erhitzten Trockenpfanne das Salz 
vollständig getrocknet, so wird es auf dem Bodenräume aufgespeichert und 
von da in Säcken in den Handel gebracht*) 
*) Bei dieser Besprechung wird das in der Sammlung „Technologische 
Tafeln von Max Eschner" enthaltene große Bild „Kochsalzbereitung" vorzügliche 
Dienste leisten. 
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