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Italien. Neapel. 
Dieses trockne Blut wird alle Jahre 2wal dem Haupts des hei¬ 
ligen JanuariuS genähert, um es durch dessen unmittelbaren 
Einfluß flüssig zu machen; woraus mar; alsdann schließt, daß 
Land und Regierung in den; Jahre, irr welchen; solches geschieht, 
glücklich seyn werde. Will aber das Blut nicht flüssig werden, 
so befürchtet man nichts als Unheil. Wie dieses fließend ge¬ 
macht wird, davon giebt cs verschiedene Meinungen. Einige 
glauben, daß die Warme von den vielen brennenden Wachs¬ 
kerzen, das Umrütteln und die warmen Ausdünstungen von der 
Menge des Volks das meiste beykragen mögen, diese dicke Mate¬ 
rie, welche wahrscheinlich gar kein Blut ist, fließend zu machen. —« 
Auf dem Dsmplñtzñ steht ein marmorner Obelisk mit der 
Bildsäule des heiligen JanuariuS. Bey der Kirche St. (Bctia 
naro «l Cútieterío ft«t> schöne Catacomben, welche besser 
unterhalten sind, als die bey St, Sebastian in Rom. Sis 
geben ohngefähc \ deutsche Meile weit, und bestehn aus zGal- 
lerien übereinander; durch Erdbeben aber sind einige Gange 
verschüttet worden, wie man denn auch nicht in die unterste 
Gallerie kommen kann. Im Kloster Domemco maMlore 
find gewöhnlich 150 Mönche, und im adeiichcn Nonnenkloster 
bey St. Chiara gegen 30O Nonnen. Vey der Carthause des 
heil. tTlättins bekommen alle Tage z , 4000 Bettler Brod 
und Wein. Außerdem giebt eS viele Hospitäler, 3 Theater und 
37 Conservatorien, worin neu Kinder, alte Leute und meistens 
Weibspersonen ausgenommen und erhalten werden, wofür sie 
aber arbeiten müssen. Eines ist seiner ersten Absicht nach für 
das Wollespinnen bestimmt; ein andres für Töchter der Nota, 
riet;, ein andres für Goldschmiede. Daö Hospital hell' An- 
NUttZiata hat 1 Million Thalec Einkünfte. Der hiesige Z\o* 
mgiic^e pallafi auf Capo di Monte ist prächtig und groß, 
und enthält eine königliche Münzsammlung, Gemahldegallerie 
und Bibliothek, welche nächst der in Florenz, Wien und Paris 
eine der wichtigsten rsw Das neue Qchloj? ist weitläufig 
gebaut. Die Universität besitzt em großes Gebäude, worinnen 
gegenwärtig ein Theil der herculanischeu Alterthümer verwahrt 
wird, welche künftig, sobald das ganze Gebäude fertig seyn 
wird, ganz hieher gebracht werden sollen. Außer der Univer¬ 
sität ist unter den vorzüglichsten gelehrten Anstalten ebne Kriegs¬ 
schule, eine Akademie der Wissenschaften und Künste, und eine 
neue gelehrte Gesellschaft, welche Hcaclemm ErcQlana heißt, 
und