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Friedrich Gottlieb Klopstock.
Denn noch Einmal wollte der Sohn des Bundes Entschliessung,
Seine Menschen zu retten, dem Vater feierlich kund tun.
Gegen die östliche Seite Jerusalems liegt ein Gebirge,
Welches auf seinem Gipfel schon oft den göttlichen Mittler,
5 Wie in das Heilige Gottes, verbarg, wenn er einsame Nächte
Unter des Vaters Anschaun ernst in Gebeten durchwachte.
Jesus ging nach diesem Gebirg. Der fromme Johannes,
Er nur folgt’ ihm dahin bis an die Gräber der Seher,
Wie sein göttlicher Freund, die Nacht in Gebete zu bleiben,
10 Und der Mittler erhub sich von dort zu dem Gipfel des Berges.
Da umgab von dem hohen Moria ihn Schimmer der Opfer,
Die den ewigen Vater noch jetzt im Bilde versöhnten.
Ringsum nahmen ihn Palmen ins Kühle. Gelindere Lüfte,
Gleich dem Säuseln der Gegenwart Gottes, umflossen sein Antlitz.
15 Und der Seraph, der Jesus zum Dienst auf der Erde gesandt war,
Gabriel nennen die Himmlischen ihn, stand feiernd am Eingang
Zwoer umdufteter Cedern und dachte dem Heile der Menschen
Und dem Triumphe der Ewigkeit nach, als jetzt der Erlöser
Seinem Vater entgegen vor ihm im Stillen vorbeiging.
20 Gabriel wusste, dass nun die Zeit der Erlösung herankam.
Diese Betrachtung entzückt’ ihn, er sprach mit leiserer Stimme:
Willst du die Nacht, o Göttlicher, hier in Gebete durchwachen?
Oder verlangt dein ermüdeter Leib nach seiner Erquickung?
Soll ich zu deinem unsterblichen Haupt ein Lager bereiten ?
25 Siehe, schon streckt der Sprössling der Ceder den grünenden Arm aus
Und die weiche Staude des Balsams. Am Grabe der Seher
Wächst dort unten ruhiges Moos in der kühlenden Erde.
Soll ich davon, o Göttlicher, dir ein Lager bereiten?
Ach wie bist du, Erlöser, ermüdet! Wie viel erträgst du
30 Hier auf der Erd’, aus inniger Liebe zu Adams Geschlechte!
Gabriel sagts. Der Mittler belohnt ihn mit segnenden Blicken,
Steht voll Ernst auf der Höhe des Bergs am näheren Himmel.
Dort war Gott. Dort betet’ er. Unter ihm tönte die Erde,
Und ein wandelndes Jauchzen durchdrang die Pforten des Abgrunds,
35 Als sie von ihm tief unten die mächtige Stimme vernahmen.
Denn sie war es nicht mehr, des Fluches Stimme, die Stimme
Angekündet in Sturm und in donnerndem Wetter gesprochen,
Welche die Erde vernahm. Sie hörte des Segnenden Rede,
Der mit unsterblicher Schöne sie einst zu verneuen beschlossen.
40 Ringsum lagen die Hügel in lieblicher Abenddämmrung,
Gleich als blühten sie wieder, nach Edens Bilde geschaffen.
Jesus redete. Er und der Vater durchschauten den Inhalt
Gränzlos; dies nur vermag des Menschen Stimme zu sagen:
Göttlicher Vater, die Tage des Heils und des ewigen Bundes
45 Nahen sich mir, die Tage zu grösseren Werken erkoren,
Als die Schöpfung, die du mit deinem Sohne vollbrachtest.