Full text: Die vorchristliche Zeit (Bd. 1)

pörer auf, starb aber auf dem Wege durch Syrien an einer Wunde, 
die er erhalten hatte, indem ihm zufällig das Schwert aus der Scheide 
gefahren war, im I. 522. 
18. Der Uebergang der Herrschaft an den Magier war mehr als 
ein Regentenwechsel, er war zugleich ein Versuch, die Herrschaft an die 
Meder zurückzubringen. War auch anfangs diese Absicht, indem der 
Meder unter persischem Namen herrschte, verborgen, so war sie den 
Hauptpersonen des Spiels nicht fremd und mußte, als eine Vermuthung 
von dem Vorgegangenen sich verbreitete, auch erkannt werden. Eine 
Verbindung von sieben vornehmen Persern, wahrscheinlich Stammhäup¬ 
tern, an deren Spitze Otanes stand, stürzte den Herrscher nach sieben¬ 
monatlicher Regierung von dem angemaßten Throne. Otanes, so lautet 
die Sage, ließ durch seine Tochter, die als eine der Frauen des Kam- 
byses auf den Nachfolger übergegangen war, ermitteln, daß der Regent 
keine Ohren habe und hieran wurde er als der unter der Maske des 
Smerdis vermuthete Magier erkannt, von dem man wußte, daß einstens 
Cyrus eines Verbrechens halber ihm die Ohren habe abschneiden lassen. 
Doch der Angriff auf den Regenten schien schwierig, da er sich aus 
Furcht, entdeckt zu werden, mit allen Vorsichtsmaßregeln schützte, und, 
um die Völker zu gewinnen, für drei Jahre Kriegsdienst und Abgaben 
erlassen hatte. Ein Achämenide, Darms, Sohn des Statthalters Hystas- 
pis und Urenkel von dem Bruder des älteren Kambyses, war es, der 
die Zagenden mit fortriß. Er war während der Berathungen der 
Uebrigen nach Susa gekommen und zuletzt dem Bunde beigetreten. 
Seiner Meinung nach sollte sofort der Versuch gemacht werden, die bei¬ 
den Magier zu tödten. Diese wollten, da inzwischen Zweifel über die 
Aechtheit des Smerdis laut geworden waren, dieselben durch Preraspes 
beschwichtigen lassen. Doch er, von einem Thurme herab zum Volke zu 
reden beauftragt, erklärte, daß er selber auf Kambyses Befehl den wahren 
Smerdis getödtet habe und stürzte sich vom Thurme herab. Nochmals 
hatte Darms das Zögern seiner Genossen zu überwinden. Die Sieben 
drangen in den Palast, wo die beiden Magier unter ihren Schwertern, 
Sphendadates unter dem des Darius, nach muthiger Gegenwehr fielen. 
Während zwei von den Sieben verwundet waren, eilten die fünf üb¬ 
rigen mit den abgehauenen Köpfen der Magier hinaus und entstammten 
den Zorn des Volkes gegen alle Magier, so daß es alle Magier, die 
es antraf, umbrachte. Das Andenken an diese Begebenheit wurde jähr¬ 
lich durch ein besonderes Fest gefeiert, was für die Bedeutung spricht, 
die der Sturz des falschen Smerdis für die Erhaltung der persischen 
Herrschaft über die unterworfenen Völker hatte. Merkwürdig ist, daß 
der Ort, wo dieses und das darauf folgende sich zutrug, zweifelhaft ist. 
Darf man nach der Erwähnung Susa's, wo Darius sich zu dem Bunde
	        
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