206 Die Griechen vom Ausbruche des Kampfes mit den Persern
langt war. Hier hatte der spartanische König Leonidas befehligt,
der seinem Bruver Kleomenes gefolgt war, als dieser im Wahnsinn sich
selbst getödtet hatte. Die Angriffe der persischen Ueberinacht schotterten
lange an der durch die günstige Oertlichkeit unterstützten Tapferkeit der
Griechen. Aber ein Malier Namens Ephialtes führte einen The-ck des
persischen Heeres über das Gebirge den Griechen in den Rücken, eine
That, deren ungehinderte Ausführung den Beweis gibt, daß man jede
Besetzung der Gebirgspässe versäumt halte. Die Kunde von der er¬
folgten Umgehung hatte den Leonidas bewogen, von den bei ihm besind-
lichen Griechen außer seinen dreihundert Spartanern nur die Böoter,
die ihm bei der schlechten Gesinnung des Volkes als Gessel dienen soll¬
ten, und deren Geschick die Theepier freiwillig theilten, bei sich zu be¬
halten. Mit ihnen warf er sich auf die vor dein Passe stehenden Per¬
ser und, da indessen die alidore Abtheilung in seinem Rücken eintraf,
gingen Alle in heißem Kampfe unter mit Ausnahme der Böoter, die
sich den Persern ergaben. Die Spartaner hatten, wie durch viele von
ihnen berichtete Züge veranschaulicht wird, eine freudige Todesverachtung
bekundet und einem Orakelspruche, der des Königs Tod zur Bedingung
für die Rettung Spartas gemacht hatte, war genügt. Serres aber be¬
wies sich als Barbaren, indem er gegen die Lerche des Leonidas, wie
einst Kambpses gegen die des Amasis, wüthete.
5. Den Persern stand jetzt das mittlere Griechenland offen und
während eine Abtheilung durch Phocis gegen Delphi zog, aber von
Naturerscheinungen geschreckt den Tempel verschonte, ergoß sich das
Hauplheer über Böotien und Attika hin. Den Athenern hatte das
Orakel Vertheidigung hinter hölzernen Mauern gerathen und Themistokles
diesen Ausspruch als eine Hindeutung auf die Flotte aufzufassen ge¬
drungen. Nur eine Anzahl Greise hielt die wörtliche Deutung des
Orakels fest und sie fielen auf der Akropolis als Opfer persischer Grau¬
samkeit. Man brachte Frauen, Kinder und Greise nach Salamis, Aegina
und Trözen in Sicherheit und alle Waffenfähigen begaben sich zu Schiffe
und stießen zu der Flotte, die nach der Schlacht am artemisischen Ufer
Euböa umsegelt hatte, durch Sturm vor den verfolgenden persischen
Schiffen gerettet worden war und sich nun in der Meerenge zwischen
Salamis und Attika aufstellte. Hier erfolgte, nachdein Athen gleich
Thespiä und Platää zerstört worden war, die Entscheidung. Die Pe-
loponnesier waren zwar gesonnen, sich zurückzuziehen und mittelst einer
schon im Bau begriffenen Mauer den Isthmus zu sperren, aber The-
mistokles wußte durch Rath, List und Drohung die Ausführung dieses
Vorhabens zu verhindern und selbst den Teeres, der über die Annahme
einer Seeschlacht unemschlossen war und dem die mannhafte karische
Fürstin Artemisia davon abgerathen hatte, dafür zu stimmen. Der Ent-