Full text: Die vorchristliche Zeit (Bd. 1)

278 Die Griechen, Macedonier und Perser von der Schlacht bei Mantinea 
schürte, wurde er als Verbrecher in einen Käfig eingesperrt und so in 
furchtbarer Hast dem Heere nachgeführt, bis er jämmerlich starb. 
11. Auf dem eingeschlagenen Wege der Eroberung zog es den Kö¬ 
nig immer weiter. Kein bestimmter Zweck war es, den er noch zu ver¬ 
folgen hatte. Ihm selbst waren die fortgesetzten Kriegszüge Bedürfniß 
geworden und die Größe, die er in den Augen der Menschen hatte, be¬ 
ruhte so sehr auf seinem Feldherrnruhmc, daß er das, was er geworden 
war, nur auf der bisherigen Bahn bleiben konnte. Nachdem er am 
Jarartes die natürliche Grenze des Reiches gefunden, wollte er auch 
ostwärts in das reiche Indien eindringen und auf diesem Wege das 
östliche Meer, das man sich nahe dachte, erreichen. Im Jahre 327 
ging er über den Paropamisus zurück nach dem vor dem ersten Ueber- 
gange am südlichen Abhange gegründeten Alerandrien und drang längs 
des Kophen, dessen Thal die Straße vom iranischen Hochlande hinab 
in das Land des Indus bildet, in die von kriegerischen Völkern bewohn¬ 
ten nordwestlichen Gegenden Indiens ein. Nachdem im Jahre 327 das 
Land zwischen Kophen und Indus erobert und als Satrapie zum Reiche 
geschlagen war, überschritt er im Jahre 326 unterhalb der Mündung 
des Kophen den Indus und befand sich nun im Peudschab. Hier schloß 
sich ihm der König Tariles, dessen Hauptstadt Tarila war, als Bundes¬ 
genosse an. Zwischen dem ersten und dritten der fünf großen Neben¬ 
flüsse des Indus, dem Hpdaspes und dem Hpdraotes, lag ein anderes 
Reich. Dessen Beherrscher Porns machte den Uebergang über den Hp- 
daspes streitig, leistete, als derselbe dennoch gelungen war, mit seinem 
großen Heere, das eine große Anzahl Elephanten bei sich hatte, starken 
Widerstand, unterlag aber Aleranders Macht und ward dessen Bundes¬ 
genosse. Nachdem an der Stelle des Sieges und zum Denkmal des¬ 
selben die Stadt Nicäa erbaut worden war, ging der Zug über den 
Acesines und Hydraotes bis zum Hpphasts, dem vierten der Flüsse, 
an dessen jenseitigem Ufer die bis zum Flußgebiete des Ganges 
reichende Wüste beginnt. Der weiteren Verfolgung des Weges nach 
Osten stellte sich nicht feindliche Macht, wohl aber die Unzufriedenheit 
der Macedonier entgegen und von ihr bezwungen trat Alexander den 
Rückweg an, nachdem er am Hpphasts zwölf große thurmähnliche Altäre 
als Denkmäler seines Zuges errichtet hatte. Durch befreundete Lande 
kehrte er an den Hpdaspes zurück und gab nun dem Zuge eine südliche 
Richtung. Eine Flotte, die er hatte erbauen lassen, sollte hinab bis in 
den Indus fahren, diesen Strom bis zu seiner Mündung verfolgen und 
dann zur See den Weg nach der Mündung des Tigris suchen. Den 
stärksten Widerstand leistete bei den Eroberungen, die das begleitende 
Landheer machte, das Volk der Maller am Hpdraotes, in dessen Lande 
Alexander bei Erstürmung einer Stadt, da er zuerst, von Wenigen be-
	        
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