Full text: Die vorchristliche Zeit (Bd. 1)

350 Das makedonische Reich unter den Antigoniden 
donien her drohte, schloß der Bund einen Vertrag mit dem Könige von 
Aegypten, kraft dessen er demselben den Namen eines obersten Anfüh¬ 
rers übertrug. Von Macedonie» aus geschahen keine unmittelbaren 
Schritte, die Ausbreitung des achäischen Bundes zu hemmen. Man muß 
annehmen, daß Antigonus durch Vertheidigung Macedoniens gegen die 
rohen Völker der Nachbarschaft zu sehr in Anspruch genommen war, 
um im Peloponnes einzuschreiten. Dagegen erscheint er den Aetolern 
befreundet und diese brechen über den Isthmus in Achaia ein, werden 
aber nach Plünderung von Pellene durch Aratus überfallen und zur 
Rückkehr genöthigt. Bald löste sich auch das Bündniß Macedoniens 
mit den Aetolern und es wurde, als Antigonus im Jahre 243 gestorben 
war, gegen dessen Sohn Demetrius gemeinsam von Aetolern und Achäern 
gekämpft. In Epirus erlosch mit Alexander das Königthum. Von den 
noch übrigen Mitgliedern der Königsfamilie geht das eine nach dem 
andern in inneren Empörungen zu Grunde und das einst unter den 
molosfischeu Königen vereinigte Land zerfällt in einzelne Theile, deren 
Bewohner ohne Fürsten leben und, soweit sie nicht dem ätolischen Bunde 
einverleibt werden, einen eigenen nach Art des ätolischen bilden. Wäh¬ 
rend dieser Vorgänge griffen die Aetoler nach dem epirotischen Theile 
von Akarnanien, und Demetrius, der mit einer Tochter Alexanders ver¬ 
heiratet war, leistete deren Mutter Olympias, der Wittwe Alexanders, 
in ihrer Bedrängniß Beistand. Hieraus entwickelte sich ein Kriegszu¬ 
stand zwischen Macedonie» und Aetolien, der dem ätolischen Bunde seine 
weiteste Ausdehnung gegeben zu haben scheint. Die Vernichtung des 
macedonischen Einstusses in Mittelgriechenlaud bot auch den Achäern eine 
Gelegenheit zu ungestörter Ausbreitung ihrer Herrschaft über den Pe¬ 
loponnes und so unterstützten sie die Aetoler in diesem Kriege, der nach 
dem gemeinschaftlichen Gegner der demetrische genannt wird. Die Achäer 
zogen aus diesem Kriege nur spärliche Frucht, da sie ihn an zu ver¬ 
schiedenen Orten führten. Sie unterstützten die Aetoler in den Händeln 
von Epirus und Akarnanien, kämpften zur See mit Illyriern und Akar- 
naniern um Corcyra, versuchten Attika von den Macedoniern zu be¬ 
freien und wollten sich in der Landschaft Argolis, wo die noch bestehen¬ 
den Tyrannen durch macedonisches Geld gehalten wurden, weiter aus¬ 
breiten. Erst nach dem im Jahre 232 in einem Feldzuge gegen das 
illyrische Volk der Dardaner erfolgten Tode des Demetrius, als für 
dessen unmündigen Sohn Philipp der Sohn des cyrenäischen Demetrius, 
Antigonus Doso», regierte und gegen die nördlichen Nachbarn und innere 
Aufstände um das Bestehen des Reiches zu kämpfen hatte, machten die 
Achäer schnellere Fortschritte, indem die Tyrannen, von Macedonie» 
aufgegeben, theils überwältigt wurden, theils sich zum Rücktritt bestimmen 
ließen. Kurz nach Demetrius' Tode gelang dem Aratus bei einem
	        
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