Full text: Die vorchristliche Zeit (Bd. 1)

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Das makedonische Reich unter den Antigoniden 
bald Ephoren, bald einzelne Könige, die nicht heraklidischen Stammes 
waren, gehabt. In der ersten Zeit von Philopömens Wirksamkeit' 
stand ein Tyrann, Namens Machanidas, an der Spitze des Staates, der 
bei einem Kampfe mit den Achäern im Jahre 206 bei Mantinea durch 
Philopömen Niederlage und Tod fand. An seine Stelle trat der fre¬ 
velhaftere, dem Apollodor von Kaffandrea vergleichbare Nabis. Er 
hatte zur Zeit, da die Achäer sich mit den Römern verbündet, Argos, das 
sich im Unwillen hierüber von ihnen trennte, unter Mitwirkung Philipps 
für sich in Besitz genommen und, um die Bevölkerung zu gewinnen, 
Schuldentilgung und neue Ländcrvertheilung angeordnet. Dann hatte 
er die Sache Philipps verlassen und sich den Römern angeschlossen, da 
aber die von Rom verkündete Freiheit sich auch für Argos verwirklichen 
sollte, sich dieser widersetzt und von einem römisch-griechischen Heere in 
der Nähe von Sparta zwei Niederlagen erlitten. Hierdurch ging nicht 
allein Argos an die Achäer verloren, sondern diese erhielten auch eine 
Schutzherrschaft über eine Anzahl lakonischer Küstenstädte, deren Bevöl¬ 
kerung während der letzten Umwälzungen unter dem Namen der Eleu- 
therolakonen eine unabhängige Stellung eingenommen hatte. Vernich¬ 
tung des Nabis lag aber nicht im Plane der Römer, da das Bestehen 
einer den Achäern feindlichen Macht ihnen die Gelegenheit zum Ein¬ 
mischen in die griechischen Angelegenheiten und zur Verbreitung ihrer 
Herrschaft in Griechenland zeigte. Nach dem Abzüge der Römer 
im Zahre 194 begann er neuen Krieg gegen die Achäer, wurde von 
Philopömen, der eine Zeitlang durch feindselige Einflüsse dem Bunde 
entfremdet gewesen und nun nach einem Aufenthalte in Kreta wieder 
an dessen Spitze getreten war, bedrängt, bat die inzwischen mit Nom 
verfeindeten Aetoler um Hülfe und wurde von dem Anführer ihrer 
Hülfstruppen erschlagen. Nun setzte Philopömen durch Eroberung von 
Sparta im Jahre 188 dem von Aratus begonnenen Gebäude den 
Schlußstein aus. Die spartanische Verfassung ging in ihren letzten 
Resten unter. Die Befestigungen der Stadt, einst gegen Demetrius 
und Pyrrhus angelegt, von Nabis erweitert, wurden zerstört, die 
von den Tyrannen in das Bürgerrecht Aufgenommenen verbannt und 
die von ihnen Verbannten wieder eingesetzt, für die Jugend aber eine 
Erziehung nach achäischer Sitte angeordnet. So in seinem Wesen ver¬ 
nichtet trat der Staat in den achäischen Bund, der, da auch Elis und 
Messenien sich ihm anschlossen, nebst Megaris die ganze Halbinsel umfaßte. 
12. So war, hinsichtlich seiner Ausdehnung betrachtet, der achäische 
Bund auf der höchsten Stufe seiner Macht angelangt. Aber es fehlte 
für ihn an einer Aufgabe, in deren Lösung er die gewordene Macht 
hätte bethätigen können. Macedonien war schon durch Rom gedemü- 
thigt und die Macht Roms stand bereits so groß und gebietend da, daß
	        
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