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merk auf zwei Unternehmungen, bei welchen Belisar die Haupt¬
rolle spielte, nämlich auf die Eroberung des Vandalen- und
des Ost gothenreich es.
Um auch das alte Römerreich wieder unter seinem Scepter
zu vereinen, sandte Justinian seinen Feldherrn Belisar zuerst
gegen die Vandalen in Afrika, woselbst Geiserich oder Gen¬
fer ich eiie mächtiges Reich gestiftet hatte.
Mit Geiserich's Tode (477 n. Ehr.) war auch die Blüthe
des Vandalenreiches vorüber. Der Vandalen germanische
Kraft hatte sich in dem heißen Afrika nach und nach verloren,
und als eifrige Arianer übten sie Haß und Verfolgung gegen
die katholischen Landesbewohner. Hi ld er ich, ein Enkel Gen-
serich's, welcher seit bem Jahre 523 mild regierte, suchte diese
Verfolgungen §it hemmen. Gelimec, ein Anverwandter Hil-
derich's, wiegelte die Vandalen jetzt gegen diesen auf, um
sich des Thrones zu bemächtigen, den er auch wirklich einige
Jahre einnahm.
Er herrschte ganz im Sinne Genserich's und seines schänd¬
licheil Sohnes Hunnerich.
Da beschloß endlich der oströmische Kaiser Justinian, unter
dem Vorwände, seineil Freund Hilderich, mit dem er in Kon¬
stantinopel erzogen ivorden war, wieder einzusetzen, die Ero¬
berung des Vandalenreiches. Im Jahre 534 n. Ehr. setzte sein
edler kriegskundiger Feldherr Belisar aus vielen Schiffen mit
einem bedeutenden Heere nach Afrika über. Schon die erste
Schlacht in der Nähe Karthago's war siegreich, und unter
großem Jubel öffneten ihm die Einwohner der Hauptstadt die
Thore. Eine zweite Schlacht ging für die Vandalen eben¬
falls verloren. Der König Gelimer ward so bedrängt, daß er
in die Wüste floh und nur um drei Dinge bat: um einen
Schwa mm, seine Thränen zu trocknen und seine brennenden
Augen zu netzen; um ein Brod, damit er nicht verhungere,
und um eine Zither, seinen Gram zu verscheuchen. Das Reich
der Vandalen hatte ein Ende; es wurde eine oströmische
Provinz, fortan von einem Statthalter regiert (534).
Das Volk erlosch, und der stolze Vandalenkönig Gelimer,
der in silbernen Fesseln bei dem Triumphzuge des Siegers