und zur Beförderung der Sittlichkeit. 23
Merke dir, sagte sein Vater, als Karl wieder gesund
geworden war, die Warnung: Wer nicht hören will,
muss fühlen!
9. Der Zanksüchtige.
Oottlieb lebte mit seinen Geschwistern und Mitschülern
beständig im Streit. Wenn seine kleine Schwester nur
Etwas anrührte, was ihm gehörte, so schimpfte er gleich,
und schlug auch wol nach ihr. Wenn er sie nach der
Schule brachte, oder aus derselben abholte, so zankte er be¬
ständig mit ihr. Saß seine kleine Schwester vor der Thür,
so sagte er: Gel) weg, ich will da sitzen; und wenn sie
nicht willig fortging, so stieß er sie mit Gewalt weg. Eben
so machte er es in der Schule, und deshalb wollte endlich
Niemand mehr neben dem zänkischen Gottlieb sitzen. Er¬
suchte sogar eine Ehre darin, jedem Trotz zu bieten, und
verließ sich dabei auf seine Leibesstärke; besonders hatten
die armen Kleinen und die Schwachen, welche sich nicht
wehren konnten, vor ihm keine Ruhe. Beständig spottete
er über sie, und seine Neckereien hatten kein Ende. Auch
auf der Straße fing er Händel an; aber da er hier oft
einen Gegner fand, der ihm an Stärke oder Gewandtheit
überlegen war, so hatte er beständig ein zerschlagenes Ge¬
sicht, und einst bekam er bei einer Schlägerei eine so ge¬
fährliche Beule am Kopfe, dass er einige Wochen heftige
Schmerzen ausstehen musste, und Lebenslang eine Narbe
daran behielt. Aber auch dies Unglück besserte den ver¬
wilderten und zornigen Gottlieb nicht; denn als er er¬
wachsen war, brachte er einst bei einer Schlägerei in der
Wuth seinem Gegner eine tödtliche Wunde bei, und da
dieser auch wirklich an der Wunde starb, musste der un¬
glückliche Gottlieb als ein Todtschläger fast seine ganze
übrige Lebenszeit im Zuchthause zubringen. So -schrecklich
sind die Folgen der Zanksucht und des'Jähzorns! —
Haltt Friede», flieh den Streit;
Hüte dich vor Hass und Neid!
10. Der Bñ r IN herzige.
^unz und Klaus gingen an einem sehr kalten Winter¬
tage mit einander über Feld. An der Straße fanden sie
einen unbekannten Menschen im Schnee liegen, welcher fest