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die Widerspenstigen mit Gewalt zur Unterwürfigkeit und Ordnung 
zu zwingen, befahl die befestigten Wohnungen zu schleifen und die 
Entwaffnung des Landes durchzusetzen. Solches aber war ein 
schwer auszuführendes Werf.*) Der Widerstand, den die Mainotten 
leisteten, konnte mit den Waffen nur in sehr zweifelhafter Weise 
bezwungen werden und machte zuletzt Nachgiebigkeit nothrvendig. 
In andern Gegenden, wo die Nationalgesinnung auch nicht 
gerade zum Aufruhr und zur Empörung sich gestaltete, erschien sie 
doch als unverhohlene Abneigung gegen die Fremden, welche nach 
der Meinung der Griechen gekommen waren, sich auf ihre Kosten 
zu bereichern. Die Mitglieder der Regentschaft selbst waren in 
Ansichten, Planen, Maßregeln schon bei ihrem ersten Zusammen- 
treten sehr verschiedener Meinung. Bald kamen Jntriguen von 
mehreren Seiten hinzu, und Heideck und Maurer traten in offene 
Opposition gegen Armansperg; am 31. Juli 1834 schied Maurer 
plötzlich aus und kehrte nach München zurück, und der Staats- 
rath von Kobel trat an seine Stelle in der Regierung. 
Einer der wichtigsten Schritte der Regentschaft war, daß sie, 
nach Zusammenberufung sammtlicher Erzbifchöfe und Bischöfenach 
Nauplia, durch eine Verordnung vom 4. August 1833, die grie¬ 
chische Kirche im Königreiche von dem Patriarchen zu Constanti- 
nopel und dessen Synode für unabhängig erklarte, ihr den Namen 
orthodoxe, orientalische, apostolisch-katholische Kirche 
im Königreiche Griechenland beilegte und die Ausübung 
der obersten geistlichen Gewalt, unter Oberherrlichkeit des Königs, einer 
immerwährenden heiligen Synode übertrug, deren Mitglieder jahrlich 
vom Könige ernannt werden sollten. König Otto selbst bekannte 
sich für seine Person zur abendlandischen katholischen Kirche. Auf 
ähnliche Weife, wie für die Kirche, sollte in der Folge auch für 
die Volksschulen, für die Gymnasien und die Universität gesorgt 
werden, zu welchem Zwecke eine Commijsion ernannt ward. 
*) Die Maina mit der Hauptfcstung Marathonisi ist ein rauhes, ödcS 
Gebirgsland, worin kein Ackerbau, ja, nicht einmal Bichzucht getrieben 
werden kann. Die Lebensmittel müssen zum Theil von den Inseln, zum 
Lheil aus einem meilenweit entlegenen Thale jenseits der Berge von 
Maina herbei geschafft werden. Durch die rauhe Natur selbst gezwungen, 
waren daher die Mainotten seit Jahrhunderten schon Land-und See- 
rauber, und die Seefahrer überfiel ein Schauder beim Anblicke der 
Küste von Maina.
	        
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