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Hirschberg, die Kunst Schleierleinwand zu weben, aus Haar-
lem nach seiner Vaterstadt. Breslau bezog Waaren aus
dem ganzen Osten und Norden Europas, ja selbst aus der
asiatischen Latarei, und stand mit Venedig und England
in Handelsverbindungen. Zu Neiße war eine große Nieder¬
lage von Kupfer; Liegnitz, Brieg, Glogau, Schweidnitz
hatten Jahrmärkte. -— Durch den wachsenden Neichthum
der Städte wuchs theils ihre Unabhängigkeit immer mehr,
theils die Prachtliebe ihrer Einwohner, die sich bei öffent¬
lichen und Familienfesten kund that, und der man schon durch
Kleider- und Festordnungen Einhalt zu thun suchen mußte.
§ 54. Auch auf wissenschaftliche Bildung wurde schon
ein Werth gelegt; Schlesier besuchten die Universitäten zu
Prag, Paris und Bologna, und zu Ende dieses Zeitraums
1505 wollte der Rath zu Breslau in dieser Hauptstadt selbst
eine Universität anlegen, wie auch der Herzog von Liegnitz,
Friedrich II., 1524 zu Liegnitz; doch kam es noch nicht so
weit. 1475 wurden zu Breslau schon Bücher gedruckt.
Ein breslauer Rathsschreiber, Peter Eschenloer (gestorben
1481) schrieb in deutscher Sprache die Geschichte seiner
Zeit. — Mehr noch, als Wissenschaften, blühten jedoch die
Bau-und Bildhauerkunst und zum Theil auch die Maler¬
kunst in Schlesien, und der Bau des Rathhauses zu Breslau, .
der Bau der meisten heute noch stehenden Kirchen und
Thürme, die Verfertigung der Stadt-Uhren, die Arbeit
vieler Bildwerke an alten Gebäuden gehören in das I4te,
15te und einige noch in das 16te Jahrhundert. Aber man
baute langsam und ohne Uebereilung. So begann der Bau
des Elisabetthurmes zu Breslau 1452, aber seine Spitze,
mit der er eine Höhe von 230 schlesischen Ellen erreichte,
wurde erst 1482 vollendet. — 1420 hatte der Bau des
Pfarrkirchthurms zu Schweidnitz begonnen; und im letzten
Viertel des 15ten Jahrhunderts der Bau des Pfarrkirch¬
thurms zu Neiße, welcher zwar 30 Jahre fortgesetzt, aber
nicht vollendet wurde.