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geschichte ist Darstellung derjenigen Thatsachen, welche auf die äußern 
und innern Verhältnisse der Menschheit und der sie vorzüglich repräsen- 
tirenden Völker einen wesentlichen Einfluß gehabt haben. — Die S pe- 
cialgeschichte beschäftigt sich entweder mit besonderen Theilen 
der allgemeinen Geschichte und ist daher Geschichte eines einzelnen Volks 
oder Geschlechts, eines besondcrn Standes oder Individuums, einer Pro¬ 
vinz oder Stadt oder Stiftung re.; oder sie hat besondere Zweige der 
innern geistigen oder materiellen Verhältnisse der Völker zum Gegenstand 
und kann daher Geschichte der Religionen, der Wissenschaften, der Künste, 
des Handels, der Gewerbe, der Staatsversassungen re. seyn. 
Der Form oder Methode nach, durch welche die Erkenntniß der 
Thatsachen in ihrem Zusammenhang erleichtert wird, beruht die Geschichts¬ 
darstellung theils aus der äußern, theils auf der innern Anordnung 
der Begebenheiten. In Bezug auf die äußere Anordnung ist 
die Darstellung entweder ethnographisch, wenn sie die Reiche und 
Völker einzeln nach einander, jedes als ein fortlaufendes Ganzes, 
nach der Aufeinanderfolge in der Zeit verführt; oder synchronistisch, 
wenn sie von Zeitraum zu Zeitraum die Begebenheiten, welche darin 
gleichzeitig bei den verschiedenen neben einander bestehenden Völkern 
vorfielen, zusammenfaßt; — oder es ist die Darstellung eine aus der 
ethnographischen und synchronistischen gemischte, indem sie die Vortheile 
beider nach dem Bedürfnis' leichter Übersichtlichkeit und lebendiger An¬ 
schaulichkeit verbindet, die Nachtheile beider aber, nämlich das Zerspalten 
des allgemeinen historischen Zusammenhangs bei der bloß ethnographischen 
— und das unnatürliche Zerstückeln der einzelnen Volksgeschichten bei der 
bloß synchronistischen Behandlung, möglichst vermeidet. 
In Bezug aus die innere Anordnung muß die Geschichtsdarstellung 
nicht nur pragmatisch seyn, sondern auch auf einem Einheitsgrunde ruhen. 
Pragmatisch ist sie, wenn sie die historischen Erscheinungen nach ihrer 
Causalität d. i. in ihrem innern, durch die nähern oder entferntern Ur¬ 
sachen, so wie durch die mittelbaren oder unmittelbaren Folgen bedingten 
Zusammenhänge aufzustellen bemüht ist.
	        
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