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§. 57. Italien in der vorrömischen Zeit. 
Zeit nach Italien gezogen waren und theils an den Ausflüssen des 
Po (als Veneter), theils in Mittel- und Unteritalien sich fcstsetzten. 
Zu den letzter» gehörten die Japygen, welche als Önütrer und 
I takteten die südwestliche Landzunge, als Messapier, Peuceticr, 
Ap uli er die östliche Landzunge besetzten. — Reinhell cni> che Stämme 
hatten sich gleichfalls vor Rom's Entstehung an den für den Handel gelegenen 
Küstenstcllen Untcritaliens und Sicilicns angesiedelt und die schon oben genann¬ 
ten reichen und mächtigen Städte gegründet. 
2. Das iberisch-keltische Stammgeschlecht; es enthielt 
Kelteu, die aus Jberien (Spanien), zu dem in frühester Zeit 
auch Südgallien gehörte, in das eigentliche Italien und dessen 
westliche Inseln einwanderten. 
Zu ihnen gehörten die Ligurer an den Mceralpen, dann die Sicaner 
und Stculer, die anfangs in Latium sich fcstsetzten, dann von den CaS kern 
(Aboriginern, Ureinwohnern) theils unterjocht, theils nach Sicilien ver¬ 
drängt wurden; ferner die Umb rer, die anfangs in Etrurien saßen, dann in 
die Gegend zwischen der Tiber und dem adriatischcn Meer und über den untern 
Po hinabgcdrängt wurden; endlich die o sctsch en und sa b e lli s ch en Stämme, 
welche mehr die innern Gebirgsgegenden Italiens innc hatten und von Einigen 
auch zu den Ureinwohnern gerechnet werden. Die Verfassung der fa b el li¬ 
sch en Stämme, unter denen die Sabiner und Sarnniten die sittlich und 
leiblich tüchtigsten waren, war eine aristokratisch-patriarchalische. Sie wurden 
in Fricdcnszciten durch die Stammältcsten, in Kricgszcitcn von einem gemein¬ 
samen Obcrhcrrn (Imperator) regiert und hielten streng auf Reinheit des 
Stamms. Sie trieben Ackerbau und Viehzucht, kannten keine Städte 
und keinen Lur us, hatten keine Sklaven, sondern nur Clienten d. i. 
hörige Schutzgcnossen, die aus Unterworfenen'bestanden. Ihre Religion 
war ein einfacher Naturdicnst; ihre Priester bildeten keine geschlossene 
Kaste. Die Sabiner insbesondere, die zwischen der Tiber und dem Apennin 
wohnten, hatten einen Priestcradel, aus welchem Könige den verschiedenen 
Landesgcmcinden vorstanden. Sie verbanden mit der Einfachheit des Landbau'S 
eine fromme und gerechte Gesinnung. Unter ihren Naturgöttern ver¬ 
ehrten sie den Jupiter und die Juno, den Saturn, den Mars, die 
Vesta, den Vulcan, machten aber auch bloße abstracte Begriffe z. B. die 
Treue, die W o h l fa h r t, das Glück re., zu persönlichen Gottheiten. Sie 
hielten viel auf Vorbedeutungen und suchten aus dem Flug der Vögel, aus 
dem Blitz und andern Himmclszeichen den Willen der Götter zu erforschen. 
3. Das tyrrhenisch-pelasgische Stammgeschlecht oder 
die tyrrhenischen Pelasger. Sie hatten schon vor den Grie¬ 
chen den Weg nach Italien gesunden und wurden von ihnen Tyr- 
rhener, von den Römern aber Etrusker oder Tusker genannt,
	        
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