Full text: Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien

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Die z weyte Frage lautet: hat Rem er zweck¬ 
mäßig diesen Plan ausgefühct? — Ohne den Ver¬ 
diensten des gelehrten und berühmten Mannes zu nahe 
treten zu wollen, muß ich gestehen, daß er sein Werk 
ein wenig mit Angaben überfüllt hat. Ein Lehrbuch 
der allgemeinen Geschichte muß bloß Hauptbegcben- 
heiten umfassen, d. i. solche, die einen bedeutenden 
Einfluß auf irgend einen Staat gehabt haben. Denn 
schränkt man es nicht darauf ein, so arbeitet man dem 
Begriffe und der Absicht desselben entgegen. Vermöge 
dieser will man eine kurze Uebersicht über die Wissenschaft 
geben und dem Gedächtnisse der Lernenden bey dem aus¬ 
führlicheren Vortrage des Lehrers zu Hülfe kommen; 
aber dies ist ja nicht möglich, sobald man die Begeben¬ 
heiten nicht sichtet, und das Wichtigste aus der ganzen 
Masse heraushebt. Leider hat dies nachher beym Unter¬ 
richte, besonders auf Schulen, die schädlichsten Folgen. 
Junge Lehrer, welche alles erklären zu müssen wähnen, 
verlieren darüber die Zeit, und kommen nie zum Ziele. 
Man kann überhaupt nicht genug jetzt auf Schulen vor 
dem zu Viel und zu Vielerley warnen. Ich kenne sogar 
kleine Institute, wo man die Geschichte weitlausiger vor¬ 
trägt, als es auf Universitäten geschehen kann. 
Da ich mir in meinem Fache eine Stimme erworben 
zu haben glaube, so nutze ich diese Gelegenheit, den 
Aufsehern der Gymnasien und Schulen die Bitte an das 
Herz zu legen, beym Geschichtsunterrichte doch ja ver¬ 
schiedene Kursus zu veranstalten. Im ersten müßten, 
«ach dem Beyspiele der Schlözer'schen Weltgeschichte für
	        
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