Full text: Julius August Remer's Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für Akademieen und Gymnasien

deln? und, wenn dies angenommen wird, zweytens: 
hat Rem er zweckmäßig diesen Plan ausgeführt? 
Was die erste Frage betrifft, so ist sie von man¬ 
chen bedeutenden Männern verneint worden. Sie wol¬ 
len die allgemeine Geschichte auf eine bloße politische 
Staatengeschichte einschränken, und alles aus derselben 
entfernen, was zu dem Gebiete der Künste, Wissenschaf¬ 
ten, Staatsverfassungen u. s. w. gehört. Aber da 
diese Gegenstände einen entschiedenen Einfluß auf die 
politischen Begebenheiten gehabt haben, und noch ha¬ 
ben, wie ist es möglich, sie ganz davon zu trennen? 
Wie kann man z. B. die Begebenheiten der griechischen 
Republiken entwickeln, ohne einen Blick auf deren Ver¬ 
fassung zu werfen, wie den Geist, von dem sie belebt 
wurden, schildern, ohne die Künste zu erwähnen, deren 
Produkte als Belohnungen crtheilt, ihre Bürger zu 
den größten Thaten begeisterten,, und ein gemeinschaft¬ 
liches Band darboten, von welchem die letzten Hel¬ 
den olympischen Spielen umschlungen wurden? Wer 
mag die Thaten der weltherrschenden Römer übersehen, 
ohne den Schauplatz zu durchwandern, auf welchem sie 
die Denkmahle sowohl ihrer Kultur als ihrer verhöhnen¬ 
den Uebermacht errichteten? Wer kann die Quellen 
von Luthers Reformation deutlich zeigen, ohne den da- 
mahligen Zustand der Wissenschaften, Sitten und 
Staatsverfassungen darzulegen? Kurz, ohne diese Ge¬ 
genstände zu berühren, ist keine allgemeine Geschichte 
möglich.
	        
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