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sogar Anfeindungen ertragen. Nach vieljährigem, mühevollem Schaffen
mußte er 1841 die Arbeit einstellen, weil sein eigenes Vermögen, das er
darangesetzt hatte, erschöpft war. Etwa 15 Jahre später ging er an den
Weiterbau des Denkmals, und 1871 erhielt er — der Sieg war seinem
Werke günstig — vom Reichstage und Kaiser Wilhelm namhafte Summen
bewilligt, so daß nun der Bau des Denkmals vollendet werden konnte.
1875 erfolgte die Einweihung desselben in Gegenwart Kaiser Wilhelms,
des deutschen Kronprinzen, vieler Fürstlichkeiten und einer großen Volks-
menge. Der Schöpfer, nunmehr ein Greis, konnte noch dieser erhebenden
Feier beiwohnen. Was da in seinem Herzen vorgegangen sein mag, läßt
sich schwer ermessen. Die Tränen in seinen Augen gaben Zeugnis von
der Bewegung seines Innern. Die jährliche Ehrengabe von 4000 Jl,
welche ihm Kaiser Wilhelm in hochherziger Weise bewilligte, hat er nur
wenig mehr als ein Jahr erhalten. Er starb schon im folgenden Jahre.
Das Denkmal selbst besteht aus einem mächtigen Unterbau von
30 m Höhe. Den Abschluß desselben bildet ein Kuppeldach. Auf diesem
erhebt sich dann das Standbild. Die Figur allein hat eine Höhe von
etwa 27 in. Sie stellt den Cheruskerfürsten mit erhobenem Schwerte dar.
Sehenswert sind auch die Externsteine südlich von Detmold
bei Horn im Teutoburger Walde. Das ist eine Gruppe von Sandstein-
felsen, unter denen fünf eine ganz bedeutende Größe haben. Sie sind
gewiß dadurch entstanden, daß einst weichere Gesteinsmassen ringsum
vom Wasser weggeschwemmt wurden. Der nördliche Felsen ist der
höchste. Er erreicht eine Höhe von etwa 35 m. In seinem unteren Teile
befindet sich eine Grotte, die im Mittelalter als Kapelle diente. Am An-
fange des 12. Jahrhunderts wurde sie als solche geweiht. Die Nord-
wand des Felsens zeigt ein mächtiges Relief, das die Abnahme Christi
vom Kreuze darstellt, zugleich ein wichtiges Denkmal uralter christlicher
Bildhauerei. Darunter ist auch der Sündenfall sinnbildlich dargestellt.
Einige der schroff ansteigenden Felsen, welche von Parkanlagen umgeben
sind, können bestiegen werden, und man hat auch von ihnen schöne
Fernsichten.
Das Eggegebirge hat einen ziemlich gleichförmigen, fast wagerecht
verlaufenden Kamm. Sein Ostabfall ist steil, im Westen senkt es sich
zur Hochfläche von Paderborn.
Zwischen den Vergzügen des Weserberglandes liegen teils
niedrigere Erhebungen, teils Talebenen von geringeren und
größeren Weiten. Solche finden sich z. B. in Tälern der Weser, der
Leine, der Werre, der Else und der Hase, oder besser: in der fruchtbaren
Ravensberger Mulde, welche sich zwischen dem Teutoburger Walde und
der Weserkette ausdehnt.
Damit lernen wir die wichtigsten Wasseradern dieses Gebietes
kennen. 'Der Hauptstrom ist die Weser. Unterhalb der Diemel-
mündung bei Karlshafen tritt sie in das Weserbergland ein, und nun