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Wohnlich der große Fritz genannt, hatte sei¬
nen Geist in ernstem Studium der erhabensten
Wissenschaften geschärft und veredelt, seine lehr-
thümliche Kenntniß des Krieges in der Schule
des großen Prinzen Eugen bereichert^ und berich¬
tigt und genoß dabei das seltene Glück, von sei»
ncm haushälterischen Vater einen gefüllten Schatz
und ein treffliches Heer zu erben. Er ward da¬
her nicht nur das Vorbild seines Jahrhunderts,
sondern auch der österreichische Erbfolge¬
krieg insbesondere, der sich nach Karl's VJ.
Absterbcn entspann, erhielt durch ihn Anfang,
Richtung und Ausschlag.
Naschen Entschlusses drang Friedrich im De-
cembcr 1740 in Schlesien ein und besetzte das¬
selbe fast ohne Schwertstreich. Der Sieg, den
er lm folgenden Frühjahr (lOten Aprill 1741)
durch die Ausdauer seines Fußvolkes über den
österreichischen Feidmarschall Neuyerg bei Mol--
Witz erfocht, sicherte vorerst seine Eroberung
und ermuthigte die übrigen Prätendenten, zur
Zlusführuug ihrer schwankenden Entschließungen
zu schreiten. Karl Albert von Baiern trat mit
Frankreich, welches durch den Einfluß des durch
abenteuerliche Plane erhitzten Grafen Bellcisle
am Hofe zum Kriege bestimmt ward, und mit
Spanien in das geheime Bundniß zu
Nymphen bürg Clöten Mai 1741), und bald
hernach drang ein französisch- baierisches Heer
In Ober-Oesterreich ein, von wo es sich nach
Böhmen wandte und Prag nahm (25sten Nov.
1741h.
Allenthalben von Feinden bedrängt nahm
die Königin» Maria Theresia ihre Zuflucht zu
den Ungarn und wußte auf einer Versammlung
(Ilten Sept. 1741) den Adel dieses Volkes durch
ihre Aumuth, ihre Würde und den einfachen