Full text: Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen

23 
v. 4000 bis 500 v. Chr. 
mit dem Untergänge beider Staaten endigten. Unter den neun- 
zehn Wahlkönigen, welche innerhalb 252 Jahren auf dem Throne 
von Israel fassen, und unter den zwanzig Erbkönigen, welche in¬ 
nerhalb 387 Jahren in Juda herrschten, waren nur wenige gute. 
Durch das Beispiel der Könige verleitet, versank auch das Volk 
immer mehr in Abgötterei und Sittenlosigkeit. Selbst die Gott¬ 
begeisterten Propheten, wie Elias, Jesaias, Jeremias 
und Andere, welche die politisch getrennten Reiche wenigstens mo¬ 
ralisch, mittelst der Verehrnng des Einen wahren Gottes zu ver¬ 
einigen suchteu, mahnten und drohten ohne bleibenden Erfolg. 
Und so kam es denn, daß auch die letzte und größte Drohung in 
Erfüllung ging. Der assyrische König Salmanassar eroberte 
im Jahre 722 v. Chr. Samaria und verpflanzte Volk und Kö¬ 
nig in das Innere von Asten nach Medien. Da6 Reich Juda 
hielt sich noch 134 Jahre, bis endlich der Babylonier Ncbukad- 
uezar Jerusalem nebst dem Tempel zerstörte und das Volk nach 
Babylonien abführte 588 v. Chr. 
Nach der Eroberung von Babylon ertheilte der Perierkönig 
Cyrus den Juden die Erlaubniß, in ihr Vaterland zurückzukeh¬ 
ren. ES wanderten daher unter Serubabel und Josué um 
535, sowie unter Esdra um 478 und Nehemias um 445 v. 
Chr. Tausende von Juden wieder nach Palästina und bauten un¬ 
ter großem Widerstreite der Samaritaner die Stadt und den Tem¬ 
pel wieder auf. So lange das persische Reich dauerte, blieben 
sie demselben unterthan. Als aber Alexander um 332 v. Chr. 
die Stadt Tyrus erobert hatte, unterwarfen sich ihm die Juden 
freiwillig und wurden von ihm gütig behandelt. 
Nach der Schlacht bei Jpsuö 301 v. Chr. kam Palästina 
unter die beglückende Herrschaft der Ptolomäer, und viele Ju¬ 
den siedelten sich nach Alexandria über, wo Ptolomäus II. die 
Bibel durch siebzigDollmetscher übersetzen ließ. Auch als Antio- 
chus der Große im Jahre 203 v. Chr. Judäa zu einer syri¬ 
schen Provinz gemacht hatte, blieben die Juden im Besitze und 
Genüsse ihrer bisherigen Rechte, bis Antiochus EpiphaneS 
(176—164) zur Regierung kam. Dieser wollte die Juden in re¬ 
ligiöser und politischer Hinsicht gräcisiren und befahl ihnen bei 
Todesstrafe dem Jehova-Dienste zu entsagen. Das Mißvergnü¬
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.