26
Erste Periode.
iiem gegenseitigen Treiben und Drängen gegen die große stille
Bahn, welche alle Himmelskörper nach ewigen Gesehen gehen;
aber erheben muß eS den menschlichen Geist, daß wir, ver¬
mittelst dieser Erde, zu einem harmonievollen Chor von Wel¬
ten gehören, in welchem unser schwacher, endlicher Verstand
schon eine unermeßliche Ordnung, Verbindung und Gesetz¬
mäßigkeit wahrnimmt; aufrechten muß es unfern Blick, daß
diese Erde nicht verlassen im Weltall stehet, sondern nur den
kleinern Theil eines größer» Ganzen ausmacht, und dennoch mit
so vieler Schönheit und-Vollkommenheit ausgestattet, so ganz
für die erste Entwickelung vernünftiger Wesen geeignet, und
zum ersten UcöungSplatze ihrer Kräfte bestimmt ist.
Mag immer diese reiche Mutter aller Lebendigen, ehe
die erste menschliche Gesellschaft ihr zugeführet wurde, so
manche partiale oder totale Veränderungen ihrer Oberfläche
durchgegangen seyn; mögen ehemals andere Geschöpfe auf ihr
gelebt haben r als itzt; das noch lange nicht genug ausge¬
messene Feld der Hypothesen über die Bildung und Verän¬
derung der Erdoberfläche gehört in keine Geschichte der Men¬
schen. — Das Geschlecht, zu dem wir gehören, fand diese
Erde schon fruchtbar und belebt. Eine unermeßliche Pflan¬
zenschöpfung war über ihr ausgebreitet, eine reiche Thierwelt
auf ihrer ganzen Oberfläche bereits zerstreuet, als der Mensch
aus der Hand des Schöpfers hervor ging. Was wissen wir,
die wir erst seit gestern sind und wirken, von der Schöpfung
weiter, als daß jene unermeßliche Kraft, welche Milchstraßen
und Sonnensysteme zum Daseyn rief, auch uns in dieses
lebensvolle Reich wirksamer Kräfte einführte, den vernünfti¬
gen Geist in uns mit einer organischen Hütte umkleidete,
uns Anlagen, die der höchsten Entwickelung fähig sind, ein-
senkte,