Full text: Geschichte Sachsens und seiner Fürsten

16 
erhalten hatte, Streit mit ihrem Vater anfingen, um sich eine Aner¬ 
kennung ihrer Ansprüche, die sie durch dessen Vorliebe für Apitz ge¬ 
fährdet glaubten, zu erzwingen. Das Kriegsglück spielte Albrecht in 
die Hand Friedrichs, und Ersterer sah sich gezwungen, im Vertrag zu 
Rochlitz (1. Januar 1289) seine Freiheit durch Abtretung eines be¬ 
deutenden Theils der Markgrafschaft an Friedrich (z. B. Freiberg mit 
dem Gebirge, Großenhain, Torgau, Belgern u. a. Städte) zu erkaufen. 
Dieser Albrecht von seinen Söhnen geleistete Widerstand zeigte 
ihm nun aber, daß dieselben sich keineswegs etwaige Verkürzungen in 
ihrem Erbe zu Gunsten Apitzens ruhig gefallen lassen würden, er schlug 
daher einen andern Weg ein, zum Ziele zu gelangen, und fing daher an 
seine Besitzungen zu verkaufen oder zu verpfänden. So verkaufte er 
seinen noch übrigen Antheil an der Mark Meißen an Friedrich Tutta, 
theils für baares Geld, theils gegen Abtretung anderer Besitzungen. 
Da griffen seine Söhne abermals zum Schwerte, um ihren Vater zu 
nöthigen, dergleichen für die Zukunft zu unterlassen, und es gelang 
ihnen auch, hauptsächlich durch des edlen Kaisers Rudolphs von Habs¬ 
burg Vermittelung, ihrem Vater den Vertrag zu Eisenach (5. August 
1290) abzunöthigen, in welchem er sich verpflichtete, kein Stück seines 
Landes ohne Friedrich des Gebissenen Einwilligung weder zu verkau¬ 
fen, noch zu verpfänden, noch überhaupt wegzugeben. Leider starb 
aber der große Kaiser, der sich zugleich auch durch die Zerstörung einer 
Menge von Raubschlössern um das Thüringer Land großes Verdienst 
erworben, aber auch das Pleißner Land wieder eingelöst hatte, in dem¬ 
selben Jahre, in welchem auch Friedrich Tutta (1291) zu seinen Vä¬ 
tern versammelt ward. Da derselbe, wie es scheint, kinderlos starb 
— seine an einen Herzog von Schlesien verlobte Tochter muß damals 
schon todt gewesen sein -—- so setzten sich Friedrich der Gebissene 
und Diezmann in den Besitz seiner Länder, indem jener sich die Mark 
Meißen, dieser das Osterland zueignete. 
Albrecht, der jetzt seine Söhne mächtiger als sich selbst sah, schloß 
mit Markgraf Otto IV. unb Conrad von Brandenburg einen Vertrag, 
nach welchem diese die sogenannte Mark Landsberg nebst einigen an¬ 
dern Besitzungen von ihm erhalten sollten. Zwar erfocht Diezmann 
einen glänzenden Sieg über dieselben (1293), allein gleichwohl erhielt 
weder er noch sein Bruder die verlorenen Besitzungen wieder zurück. 
Mittlerweile hatte Adolf von Nassau als ein wenig würdiger 
Nachfolger die deutsche Königskrone, die Rudolph von Habsburg so 
ruhmvoll getragen, empfangen und verwendete einen Theil jener Hilfs-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.