Der Schall.
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Wand weiter als 19 na von dem Sprechenden, so gelangt der reflektierte
Schall erst an das Ohr, wenn der ursprüngliche Schall bereits verhallt
ist, und man kann ihn als besonderen Schall auffassen. Es entsteht ein
Widerhall oder ein Echo.
Unser Ohr ist nämlich so eingerichtet, daß es zwei Schalle von gleicher Entstehungs¬
ursache und Stärke nur dann unterscheiden kann, wenn der eine 1/9 Sekunde früher an
unser Ohr gelangt als der andere. Der Schall, welcher ein Echo erzeugen soll, muß also
1/9 Sekunde unterwegs sein, ehe er an unser Ohr gelangt. Nun legt der Schall in einer
Sekunde 330 in zurück; in 1/9 Sekunde also etwa 38 na. Diese 38 na kommen auf den
Weg vom Sprechenden bis zur reflektierenden Wand und von der Wand zurück bis zum
Sprechenden; mithin muß die Wand die Hälfte von 38 na — 19 m entfernt sein. Zur
Auffassung einer Silbe brauchen wir aber etwa siz Sekunde; soll also ein einsilbiges Echo
gehört werden, so muß die Wand wenigstens 3 x 19 — 57 m entfernt sein.
Wenn nur eine reflektierende Wand vorhanden ist, so entsteht ein einfaches Echo.
Wird der Schall von mehreren Wänden zurückgeworfen, so entsteht ein zusammen¬
gesetztes Echo.
§ 32. Musikalische Töne. Die Sirene besteht aus einer Metallscheibe,
die in konzentrischen Kreisen 8 Reihen gleichgroße Löcher hat. Die Zahl
der Löcher in den einzelnen Kreisen von innen nach außen beträgt 24, 27,
30, 32, 36, 40, 45 und 48. Befestigt man die Sirene an eine Schwung-
maschine, setzt dieselbe in schnelle, gleichmäßige Bewegung und bläst durch
eine Glasröhre gegen die einzelnen Löcherreihen, so vernimmt man die Töne
der Dnrtonleiter.
Erklärung: Durch das Blasen wird ein Lnftstrom erzeugt, der sich
durch ein Loch der Scheibe,,fortsetzt, dann auf kurze Zeit unterbrochen wird
und sich durch die nächste Öffnung wieder fortsetzt u. s. f. Dadurch erhält
die Luft hinter der Scheibe abwechselnde Stöße, und es entstehen ab¬
wechselnd Lnftverdnnnungen und Luftverdichtungen, also Luftschwingungen.
Ein Ton ist ein Schall, welcher durch regelmässige Schwingungen eines
Körpers erzeugt wird, und an welchem man Höhe und Tiefe unterscheidet.
Je mehr Schtvingungen ein Ton macht, desto höher ist er. Zur Erzeugung
musikalischer Töne benutzt man Saiteninstrumente (Violine), Blas¬
instrumente (Trompete, Flöte), Schlaginstrumente (Trommel) usw. Die
Töne werden also durch schwingende Saiten, schwingende Platten oder
schwmgende Luftsäulen erzeugt.
Schlügt man eine Stimmgabel an und stellt den Fuß derselben ans
den Tisch, so tönt sie viel stärker als in der Luft. Durch die schwingende
Stimmgabel werden gewisse Teilchen des Tisches in Mitschwingungen
versetzt. Auf das Mitschwingen gründen sich die lauten Töne aller Mnsik-
instrumente.
§ 33. Das menschliche Stimmorgan. Das menschliche Stimmorgan
besteht aus der Luftröhre, dem Kehlkopf und der Mundhöhle. Der
Kehlkopf ist aus Knorpeln zusammengesetzt, die durch Muskeln so verbunden
sind, daß sie mannigfaltig bewegt werden können. In der Mündung des
Kehlkopfes sind zwei elastische Häute (Stimmbänder) ausgespannt, zwischen
welchen sich die Stimmritze befindet. Der Ton wird dadurch erzeugt, daß
die aus den Lungen konunende Luft durch die Stimmritze gepreßt wird;
dadurch werden die Stimmbänder und durch sie die Luft im Kehlkopf und
in der Mundhöhle in Schwingungen versetzt. Die Höhe der Stimme hängt
von der Länge und Spannung der Stimmbänder ab. Durch bestimmte
Muskeln des Kehlkopfes können die Knorpel, zwischen denen die Stimm-