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Karthago's einigermaßen wieder aufrichtete. Nach einem hart¬
näckigen Treffen überwand er den Regulus, nahm ihn gefangen
und führte ihn nach Karthago, wo er fünf Jahr lang im
Kerker schmachtete.
Mittlerweile wurde der Krieg zwischen Rom und Karthago
mit abwechselndem Glücke fortgesetzt, bis endlich die erschöpften
Karthager den Frieden wünschten. In der Person des Regulus
glaubten sie einen Vermittler desselben zu finden. Sie schickten
ihn daher nach Rom, um den Frieden zu bewirken, vorher
aber ließen sie ihn schwören, daß er zurückkehren wolle, wenn
er nicht im Stande wäre etwas auszurichten. Regulus kam
nach Rom und benachrichtigte den Senat von den Aufträgen
der Karthager. Aber weit entfernt, den Senat zu überreden,
rieth er vielmehr das Gegentheil. Er verwarf den Frieden,
weil Karthago jetzt schon so geschwächt war, daß es bald gänz¬
lich zu Grunde gerichtet werden konnte. Der Senat billigte
diese Meinung, wünschte aber zugleich den edelmüthigen Re¬
gulus zu retten. Allein dieser gedachte seines Eidschwures.
Vergebens baten ihn seine Freunde, in Rom zu bleiben, ver¬
gebens sprachen ihn die Priester von seinem Eide los. Ja er
vermied sogar seine Frau und seine Kinder zu sehen, um nicht
von ihren Thräncn erweicht zu werden. Er kehrte nach Kar¬
thago zurück, wohin ihn seine Pflicht ries.
Als die Karthager hörten, daß Regulus selbst gegen ihre
Aufträge gestimmt hatte, wurden sie äußerst aufgebracht und
tödteten ihn durch die schrecklichsten Martern. Sie schnitten
ihm zuerst die Augenlider ab, warfen ihn so in einen finstern
Kerker und führten ihn dann in die Sonne. Hieraus legten
sie ihn in einen hölzernen Kasten, der mit spitzigen Nägeln
inwendig ausgeschlagen war und ließen ihn darin langsam
sterben. — Es ist jedoch wahrscheinlich, daß das Ganze eine
Erdichtung der Römer ist, die dadurch ihre eigenen Grausam¬
keiten zu beschönigen, oder ihren Haß gegen Karthago zu
rechtfertigen suchten.
Der Krieg zwischen Rom und Karthago dauerte noch neun
Jahre. In dieser letzten Zeit hatten die Karthager einen aus¬