fullscreen: Mit 27 Abbildungen (Teil 3 = (6. - 8. Schuljahr), [Schülerband])

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. Aber ist mit diesen beiden Schrippen, mit diesen zwei Tassen Kaffee, 
den Nangbuchversen und der Predigt die Tätigkeit der „Schrippenkirche“ er— 
schöpfl. Nein, sie ist nur der vorbereitende Boden, gewissermaßen das Ver— 
suchsfeld für eine nunmehr erst beginnende, ausgedehnte Wohlfahrtspflege. Sie 
bildet nur einen Zweig an dem großen Baume eines Vereins, der den be— 
zeichnenden Namen „Dienst an Arbeitslosen“ führt, und von dessen wahrhaft 
menschenrettender Wirksamkeit die wenigsten eine Ahnung haben. 
Ich erfuhr von dem Geistlichen, daß der eigentliche Begründer der Schrippen⸗ 
kirch jetzige Direktor des Vereins Konstantin Liebich ist. Er hat den 
Verc. „ienst an Arbeitslosen“ im Oktober 1882 unter Teilnahme einiger 
gle nnter Freunde mit geringen Mitteln ins Leben gerufen. Neun Mark 
va. der dürftige Anfang. Jetzt besitzt der Verein dank der Rührigkeit 
sein. Negründers, vor allem aber infolge der Hochherzigkeit eines Gebers 
in Ur Ackerstraße 52 ein eigenes Heim, wo in einem großen Saale seit 
kurzem auch die Schrippenkirche ihre Versammlungen abhält. Mehr als 
400000 Mark hat der edle Mann, der Sonntags neben den jugendlichen 
Helfern in der Schrippenkirche die Ärmsten der Armen bedient, für die wohl⸗ 
tätigen Zwecke des Vereins geopfert. 
Dem Namen des Vereins entsprechend ist mit seiner Tätigkeit ein Arbeits⸗— 
nachweis verbunden, der von einem Teil der Besucher der Schrippenkirche 
rege benutzt wird. Es ist klar, daß ein guter Arbeitsnachweis von großem 
Segen sein kann und daher mit allem Nachdruck zu unterstützen ist. Jeder 
größere Arbeitsnachweis leidet indessen bei aller möglichen Vortrefflichkeit seiner 
Einrichtungen an dem Mangel eines genügenden Eingehens auf die persön— 
lichen Bedürfnisse und Fähigkeiten des einzelnen. 
5. Diese letztbezeichnete Hilfe sucht der Verein „Dienst an Arbeitslosen“ 
zu leisten, indem seine Leiter und Helfer in eingehendem Gespräch die inneren 
Ursachen der augenblicklichen Arbeitslosigkeit der Stellesuchenden zu erkennen 
und zu bekämpfen süchen. Verlor der Bittsteller seine Stelle aus Trotz und 
Selbstüberhebung, so wird ihm das zu Gemüte geführt. Nicht selten wird 
sein Trotz gebrochen, seine zu starke Selbstschätzung auf das richtige Maß zurück— 
geführi. Wenn so ein übermütiger Mensch in seinen eigenen Augen klein 
geworden ist, nimmt und behält er leichter die ihm gebotene passende Arbeit. 
Ist Leichtsinn die Ursache der Stellenlosigkeit, so wirkt die Erweckung eines 
ernsten Sinnes, der Hinweis auf die Gefahren der Not oft mehr und günstiger 
als Arbeitsnachweis. Der veränderte Mensch wird seine nächsten Stellen fest⸗ 
halten, während er sonst leichtsinnig oder trotzig immer wieder gewechselt hätte. 
In der Schrippenkirche werden vornehmlich die Jugendlichen aufgefordert, 
die Hilfe des Vereins in Anspruch zu nehmen. Die Alten sind schwer unter— 
zubringen; die Jugend wiederum will leider oft nicht in ein festes Arbeits—
	        
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