6 Alte 'Geschichte, i. Per. i. Abschn.
tavs angenommen ist, so ist dieses, wie alle von an¬
dern angenommene Berechnungen, eine Hypothese.
j. r. Geographie.
Die mosaische Urkunde enthalt folgende geogra¬
phische Angaben. l. Eden oder das Paradies. Wenn
Moses Sündenfalls - Geschichte ein Philosophem ist,
so fallt auch das Paradies als Ort weg. Diejeni¬
gen , die sie für wirkliche Begebenheit halten, suchen
das Paradies größten Theils in Asien. 2. Das Land
Nod, und die Stadt Hanoch. 3. Der Berg Ararat;
nach den angenommensten Meinungen entweder das
Gebirge Kurdue, (al Iudi,) oder der Masis, oder der
Paropamisus. So weit die noahische Fluth reichte,
hatte sie Wirkungen auf die physikalische Beschaffen¬
heit des Erdbodens.
$. 3. Politische und bürgerliche Verhältnisse.
Die Menschen wohnten, nach der Urkunde, in
mehrecn bürgerlichen Gesellschaften. Die Kainiten in
Nod. Wir wissen nichts von ihren Regierungsformen,
und die Hypothese, daß sie überall eine patriarchalische
gewesen sey, ist irrig. Sie waren theils Nomaden,
theils Ackerleute und Handwerker. Ihre Lebenslänge
übertraf die unsrige zehn Mal. Schon damals war
Vielweiberey eingeführt.
$. 4. Religion, Kenntnisse.
Die Vorstellungen, welche die Urkunden von der
Gottheit geben, sind sinnlich und anthropomorphisch.
Anfangs herrscht darin Polytheismus, der aber in
das Unitäts-System übergeht. Schon hier finden wir
Orakel, Versöhnung durch Opfer, den Unterschied
unter reinen und unreinen Thieren; das Verbot des
Mordes, und'das Essen des Blutes oder vieleicht des
Menschensteisches. Moses setzt den Anfang der Ieho-
vah - Religion schon unter Enos. 1. Mos. 4,26.
Die Urkunde rühmt von den Antidiluvianern
mancherley Kenntnisse, selbst Metallurgie und Schiffs-
Baukunst. Wenn wir dieses auch als wahr anneh¬
men, so folgt daraus doch nicht die ihnen ehemals