Full text: Geographische Bilder aus allen Erdtheilen

Danzig und seine Umgebung. 
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wird. Alle Künstler kommen darin überein, daß man die Schönheit der 
Verhältnisse, die Kühnheit der Gewölbe, die Originalität und Einheit der 
Fa aden am Hauptgebäude des Mittelschlosses anderswo überall vergebens 
suche und daß es in der ganzen Welt kein zweites so reines Denkmal der 
ritterlichen Vorzeit gebe. 
81. Danzig und seine Umgebung. 
Danzigs Schönheit erfreut sich eines wohlverdienten Rufes. Die 
Stadt liegt am lmken Weichselufer und ist etwa eine halbe Meile von der 
Ostsee entfernt. 
Vom hohen Thore aus, welches drei Wölbungen hat, erhält man 
von der Stadt einen mächtigen Einoruck. Die Bausteine dieses Thores 
tragen auf ihrer Oberfläche künstlich eingemeißelte Blättermuster. Lateinische 
Inschriften in goldenen Buchstaben, sowie kunstvolle Figuren schmücken die 
Außenseite dieses Bauwerkes. 
Nennenswerth ist auch die große 
Brücke, welche über dem Stadt¬ 
graben vor diesem Thore liegt. 
Höchst malerisch lehnt sich an 
"dasselbe der Stockthurm, 
dessen Inneres als Gefängniß 
benutzt wird. 
Die Langgasse und der 
lange Markt sind sehens- 
werth. Sehr anziehend wirken 
die schönen oft reich und phan¬ 
tastisch verzierten Häusergiebel. 
Am Ende der Langgasse steht 
das Rath haus mit seinem 
schönen Thurm. Die Spitze 
des letztem trägt auf hoher 
Stange die vergoldete Figur 
eines Ritters, m mehr als 
Lebensgröße. Das Portal des 
Gebäudes hat vortreffliche 
Sculpturen. Ein berühmtes 
Glockenspiel läßt stündlich einen 
Choral in feierlichen Klängen 
vom Thurme ertönen. 
Am Langenmarkt liegt der Artushof, welcher der Versammlungsort 
der Kaufleute (die Börse) ist. Seine Fa^ade wird oben durch 4 reich ver¬ 
goldete Bildsäulen geziert. Das Innere ist eine Spitzbogenhalle, die auf 
4 schlanken Säulen ruht und mit Gemälden, bemalten Sculpturen, 
Reuefs rc. geschmückt ist. Vor dem Artushofe ist ein kunstvoll eingerichteter 
Springbrunnen (der Meergott Neptun, umgeben von allerlei Meerunge- 
thümen), der, wenn er thätig ist, große Bewunderung erregt. 
Das Franziskanerkloster, eins der herrlichsten Gebäude Danzigs, 
ist im gothischen Stil erbaut. In seinen Räumen befindet sich jetzt die 
<zohannisichule, die Gewerbeschule, ein Museum, eine Gemüldegallerie rc. 
Außerdem nennen wir das Zeughaus in der Nähe des Theaterge- 
Eoes. ^ein Aeußeres ist ungemein prunkvoll, namentlich die malerische 
Giebelfa^ade mit vergoldeten Steinzierrathen. 
Krüger, Geographische Bilder 
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