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Zweiter Z itraum.
Heilte er das Reich unter seine Söhne Lothar, Lud¬
wig den Deutschen, und Karl. Der Erste erhielt
in einer spätem Theilung zuVerdün (843) Italien
mit der Kai ser würde, ein bedeutendes Stück von
Frankreich, von der Schwei; und von den Niederlan¬
den. Ludwig bekam Deutschland, das heißt,
Mainz, Speyer, Worms und alles übrige, was
auf der Morgenseite des Rheins zum fränkischen Rei¬
che gehörte; der dritte, Karl, der Kahle, (vermuth-
lich so genannt, weil er wenig Haupthaar besaß) er¬
hielt Weftfrankreich, das heißt, den Theil von Frank¬
reich, der gegen Abend belegen war.
Trennung der Reiche. Deutschland.
Hier sind wir nun an der Stelle, wo Deutsch¬
land und Frankreich sich trennen, und jedes ein be¬
sonderes Reich wird, und zwar Deutschland ein Erb¬
königreich.
. Auch Italien ist, wie Ihr sehet, von jenen beiden
Reichen geschieden. Zwar wurden wieder zuweilen zwei
derselben, oder auch alle drei vereinigt, aber diese Verei¬
nigung war locker und unhaltbar, und endlich (837) schied
sich Ostfranken oder Deutschland auf immer von West¬
franken oder Frankreich. Die ungeschickten Nachfol¬
ger Karls des Großen (Karolinger) führten gegen ein¬
ander Krieg, und hingen an den Geistlichen, während
fremde Völker Theile ihrer Länder zerstörten oder gar
eroberten. In Lothars Erbtheil von Frankreich, (ein
breiter Streifen zwischen dem neuen Frankreich und
dem neuen Deutschlande), bildeten sich bald darauf die
Herzogthümer Burgund und Lothringen; seine
Kaiserwürde kam dann an die deutschen Könige (die
Herren