Full text: Europa ohne Deutschland (Teil 2)

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Nordrand bilden das Elbursgebirge und der Hindukusch, den 
Ostrand das Solimangebirg e. Nach Süden fällt es so jäh zu der 
hafenarmen Küste des Persischen Meerbusens ab, daß nur wenige Pfade 
die Verbindung hinauf und hinab herstellen. — Diese scharfe Begrenzung 
hat das Hochland von den umliegenden Ländern abgeschlossen. Nur 
nach Indien hin bot das Kabultal einen Verbindungsweg. Auf ihm 
drangen eroberungslustige Völker nach Osten vor, auf ihm brachten 
auch die Karawanen die indischen Erzeugnisse nach Westen. 
Die Grenzgebirge halten auch den Einfluß des Meeres ab und 
bewirken, daß weite Teile von Iran ein ausgeprägtes Landklima haben. 
Ferner entziehen sie den feuchten Winden den Regen, so daß das Innere 
des Landes unter großer Dürre leidet. Die Luft ist hier so trocken, daß 
Eisen nicht rostet und Fleisch wohl verdorrt, aber nicht fault. — Die 
große Trockenheit macht weite Teile der Landschaft zur Steppe und zur 
Salzwüste, in der meilenweit kein Grashalm zu erblicken ist. Größere 
Flüsse können sich nicht entwickeln; kleinere versanden in der Wüste 
oder münden in die zahlreichen Salzseen. 
2. Die fruchtbaren Teile Irans. Während das Innere größten- 
teils unfruchtbar ist, bieten uns die Abhänge der Randgebirge und die 
Gegenden, wo künstliche Bewässerung den Boden befeuchtet, ein ganz 
anderes Bild. Da erblickt der Reisende grüne Täler mit freundlichen 
Dörfern und wohlangebauten Feldern. Oliven, Mandeln und Pfirsiche 
gedeihen vortrefflich; an den Abhängen prangen Weinberge und Rosen- 
gärten. In solchen Rosen- und Cypressenhainen liegt das von persischen 
Dichtern vielbesungene Schiras; nicht weit davon JsfahÄn, das einst 
die Hauptstadt Persiens war. 
3. Die Bewohner des Hochlands sind im unfruchtbaren Innern 
Nomaden, in den fruchtbaren Gegenden Ackerbauer. Die Städtebewohner 
verfertigen vielfach die bekannten persischen Schals und Teppiche. Ihrer 
Religion nach sind sie zum größten Teil mohammedanisch. 
Staatliche Einteilung. 
Iran zerfällt in Persien, Belutschistan und Afghanistan. 
1. Persien steht unter der Herrschaft des Schahs. Die Hauptstadt 
ist Teheran, 250000 Einw. Eine wichtige Handelsstadt ist das an 
den Püffen des Kaukasus gelegene Täbris, 180000 Einw., wo die 
Waren Asiens und Europas ausgetauscht werden. 
2. Belntschistan mit der Hauptstadt Kelüt steht unter englischem 
Einfluß.
	        
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