Full text: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

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stiger und unnützer Plunder bei Seite geworfen 
worden, was sich jetzt als unentbehrliches Hal- 
tungömittel der bürgerlichen Gesellschaft darthat. 
Leider aber war die altgläubige Partei dem alten 
Wesen auch nur eben materialistisch als einer Form 
der Trägheit und des ruhigen Genusses ergeben, 
und daher wenig geeignet, die Sünden der Neue¬ 
rungssucht einleuchtend zu machen. Sie wollte 
die Welt von ihrer Entwickelungskrankheit durch 
die Beschränkungen und Zuchtmittel der Kindheit 
heilen, und durch künstliche, mit Hälse des Aber¬ 
glaubens bewerkstelligte Verfinsterung, das gereifte, 
vielleicht zu rasch gereifte Alter wieder in das 
dämmernde Schlafleben der ersten Jahre versetzen. 
Ueberall fehlte der Genius, der den rechten Punkt 
zwischen dem Alten und dem Neuen zu treffen, 
den Glauben an die unsichtbare Grundlage der ir¬ 
dischen Dinge in seine Rechte wieder herzustellen, 
und die Zerwürfniß derselben durch weise, dem 
Standpunkte des Geschlechts angemessene Führung 
zu versöhnen im Stande gewesen wäre. 
Aber nicht bloß allgemeine Besorgnisse über 
die verderblichen Folgen der Aufklärung wurden in 
den Fürsten erregt, sondern auch bestimmte Be¬ 
fürchtungen vor einem schreckbaren Plane, das 
Unglück, das in Frankreich tobte, über sie und 
ihre Völker zu wälzen. Es trat eine Meinung 
hervor, welche die ganze, in Frankreich ausgebro¬ 
chene Revolution nicht aus der Verderbniß des ge¬ 
sellschaftlichen Zustandes und aus den Mißgriffen 
eines schwachen Hofes, sondern aus einer, viele 
Zah-
	        
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