Full text: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

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dem Mittelstände, die Hannoveraner Rehberg und 
Brandes waren, welche den allgemeinen Taumel 
ihrer StandeSgeno,sen, durch strenges Urtheil über 
die, der neufranzösischen StaatSverfasiung zu Grunde 
liegende Theorie zur Besonnenheit zu bringen streb¬ 
ten. Aber kalte Vernunft erhält in solchen Stim¬ 
mungen kein Gehör. Eben so wenig wird man 
es wunderbar finden, daß von der andern Seite 
nichts geschah, die großen Lehren, welche der Gang 
der Dinge in Frankreich gab, zu benutzen, und die 
Aufregung der Zeit durch Verständigung mit ihren 
Elementen und durch einsichtige Behandlung der¬ 
selben zu beschwichtigen. Natürliche Empfindungen 
des Mitleids und Unwillens drängten den Großen 
der Erde beim Anblicke der Französischen Begeben¬ 
heiten sich auf; die Warnungen einsichtiger Beur- 
theiler erschienen ihnen als Drohungen heimlicher 
Gegner, und die Wortredner des Alten und Her¬ 
kömmlichen in der Kirche und dem Staate, die 
dem von den Fürsten begünstigten Geiste der Neue¬ 
rung immer entgegen gewesen waren, fanden nun 
leichteren Eingang, wenn sie alles Neue als ge¬ 
fährlich und umwälzerifch, die bisher so sehr be¬ 
förderte Aufklärung aber als die größte Feindin 
der Throne darstellten. Die meisten Gewaltigen 
faßten daher die Ansicht, daß dem Geiste der Zeit 
viel zu viel gehuldigt worden fey, und daß Rück¬ 
schritte zum Alten geschehen müßten, wenn Recht 
und Ordnung ferner auf Erden bestehen sollten. 
Und allerdings war von der dem materialistischen 
Zeitgeiste dienstbaren Staatöweiöheit vieles als lä-
	        
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