92 Erster Abschn. Von Karl dem Großen bis auf Rudolph von Habsburg.
Baiern, ein Urenkel Heinrich's I., Hermann von Schwaben nnd Eckart von
Meißen. Heinrich hatte die Geistlichkeit auf seiner Seite und die Reichs-
insiguien in Händen, er überlistete den Hermann von Schwaben, der ihm
den Weg nach Mainz zu wehren suchte, kam dorthin und wurde daselbst
gekrönt 1002. Hermann unterwarf sich bald nachher, Eckart aber war
inzwischen in seinem Schlafzimmer überfallen und ermordet worden. Den
Sachsen mußte Heinrich erst die Erhaltung ihrer Gesetze und Gewohn¬
heiten versprechen, bevor sie ihm den Eid der Treue schwuren. In Aachen
ward er sodann auf den Thron Karl's des Großen gesetzt und von den
Fürsten feierlich anerkannt.
Zu seiner Wahl hatte der Markgraf Hezilo von Schweinfurt Vieles
beigetrageu, weil er hoffte, nach derselben mit dem Herzogthum Baiern,
das der König nach seiner Thronbesteigung nicht wohl behalten konnte,
belehnt zu werden. Heinrich hatte ihm dieses auch versprochen, sich später
jedoch anders besonnen und dieses Herzogthum dem Bruder seiner Ge¬
mahlin, Heinrich von Luxemburg zugewendet. Der König entschuldigte
sich hierbei damit, daß die Baiern das Recht hätten, ihren Herzog selbst
zu wählen, und der König ihnen keinen geben dürfe ohne die Einwilligung
der Stände im Lande. Aber Hezilo hielt dieses für eine leere Ausflucht,
ward höchlich darob erzürnt, verbündete sich mit dem Herzog Bo leslaus
von Polen und empörte sich. Doch das Glück war ihm ungünstig, und
er mußte sich dem Könige wieder unterwerfen. Der ließ ihn zur Strafe
ein Jahr lang auf die Feste Giebicheustein bei Halle gefangen setzen.
Boleslaus setzte den Krieg jedoch fort, er wurde mit großer Erbitterung
und mit abwechselndem Glück geführt, und erst 1018 kam zu Bautzen ein
dauernder Friede zu Stande.
Die Italiener suchten sich von den Deutschen immer mehr unabhängig
zu machen. Als Otto III. gestorben war, glaubten sie ihrer Lehnspflicht
entbunden zu sein, und wählten den Markgrafen Harduin von Jvrea
zum König. Heinrich unternahm 1004 einen Zug gegen denselben, konnte
aber nichts ausrichten. Er wurde zwar zu Pavia von der Geistlichkeit
mit großem Jubel empfangen und selbst zum König von Italien gekrönt,
aber die Bürger , dachten anders. Sie erregten in der nächstfolgenden
Nacht einen Ausstand, stürmten den Palast des Königs, so daß .dieser
eiligst zu einem Fenster hinaus springen mußte, um sein Leben zu retten,
wobei er sich ein Bein verrenkte und für immer lahm blieb. Die wenigen
Deutschen, welche in der Stadt waren, umringten ihn schützend, bis ihnen
von den Ihrigen, welche vor der Stadt lagerten, Hilfe kam. Da ging's