Konrad 11., der Salier.
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Aribo von Mainz auf und gab seine Stimme dem älteren Konrad, und
die andern Erzbischöfe und Bischöfe nebst der übrigen Geistlichkeit stimm¬
ten ihm bei; der jüngere Konrad aber rief zuerst von allen weltlichen
Fürsten seinen Vetter zum König aus. Froh faßte ihn dieser bei der
Hand und hieß ihn neben sich sitzen; alle Fürsten und Herren aber folg¬
ten dem Beispiel des jüngern Konrad, und das Volk jauchzte und freuete
sich der Eintracht seiner Fürsten. Und Kunigunde, die verwittwete Kaiserin,
brachte die Reichskleinodien, welche sie bis dahin treulich bewahrt hatte,
dem neuen Könige und wünschte ihm Glück, und Alle zogen zusammen
gen Mainz, dort ward er von dem Erzbischof Aribo gesalbt und gekrönt,
und die Großen und die angesehenen Freien schwuren ihm den Eid der
Treue (8. Sept. 1024).
Gleich nach dem Antritte seiner Negierung machte Konrad eine Rund¬
reise in die vornehmsten Provinzen des Reichs, um Ordnung und Ein¬
heit zu schaffen und zu befestigen. Auf einem Reichstage, den er noch
1024 zu Aachen hielt, erklärte er die Lehen für erblich; dadurch gewann
er sich die Zuneigung des Adels. Den Sachsen bestätigte er ihre alten
Gesetze und Rechte; von den Slaven ließ er sich den schuldigen Tribut
entrichten, und da der König Rudolph von Burgund nach dem Ableben
Heinrich's II. sich nicht mehr an den mit diesem abgeschlossenen Erbver¬
trag gebunden glaubte, drohete er demselben mit einem mächtigen Heere,
das ihn bald bewog, einen neuen Vergleich einzugehen, nach welchem
Burgund nach Rudolph's Tod an das Reich fallen sollte, was auch 1032
wirklich geschah. Dann zog er nach Italien, das er sich leicht unter¬
warf und wo er zu Mailand mit der eisernen, in Rom aber 1027 im
Beisein der Könige Rudolph von Burgund und Kanut von Dänemark
mit der Kaiserkrone gekrönt ward. Zwar verursachten auch jetzt die
Römer wieder einen Auflauf, aber die Deutschen schlugen herzhaft auf
sie ein, daß sie sich ergeben und barfuß und nackte Schwerter an ihren
Hälsen tragend vor den Kaiser kommen und schwere Buße entrichten
mußten.
Der Herzog Ernst von Schwaben, ein Stiefsohn des Kaisers, glaubte
nähere Rechte auf Burgund zu haben, als dieser und das Reich. Nach¬
dem er einen Einfall in's Elsaß unternommen und dort die Güter des
Grafen Hugo, eines nahen Verwandten des Kaisers, verheert hatte, zog
er nach Burgund und versuchte sich in der Gegend von Solothurn fest¬
zusetzen; aber sein Oheim, der König Rudolph nöthigte ihn, nach Schwa¬
ben zurück zu kebren. Zu gleicher Zeit hatte sein Bundesgenosse, der