Friedrich I. (der Nethbart).
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nahm und gelobte, sie nicht eher wieder auszusetzen, bis er die übermüthige
Stadt zertrümmert habe. Mit großer Erbitterung, selbst mit Grausam¬
keit wurde der Kamps geführt. Zwei Mordversuche auf den Kaiser mi߬
langen. 1160 wurde die Stadt Cremona, die mit Mailand im Bunde
war, nach siebenmonatlicher, hartnäckiger Vertheidigung, gewonnen und der
Erde gleich gemacht. Mailand selbst vertheidigte sich bis in's dritte Jahr,
da mußte es sich auf Gnade und Ungnade ergeben. Aber der Kaiser
war nicht gnädig; er befahl, die Stadt zu schleifen. Die Bewohner der¬
selben sollten zwar am Leben bleiben,, aber binnen 8 Tagen auswandern
und sich an vier Flecken ihres Gebietes, immer zwei Meilen von einander
anbauen und dort unter Aufsicht kaiserlicher Beamten wohnen. Die Ein¬
wohner aber der von den Mailändern früher gedrückten Städte baten sich
von dem Kaiser die traurige Gnade aus, die Mauern der stolzen Stadt
nieder zu reißen und ihre Häuser zu zerstören. Nachdem dieses geschehen,
setzte der Kaiser bei einem Festmahle auf Ostern zu Pavia seine Krone
wieder auf. — Die Gebeine der heiligen drei Könige nahm der Erz¬
bischof Rainold aus einer Kirche in Mailand und brachte sie mit gro¬
ßer Feierlichkeit nach Köln; der König von Böhmen aber nahm die Leuchter
aus deni Tempel zu Jerusalem mit sich.
Friedrich wußte sich in seinem Glücke nicht zu mäßigen. Seine Statt¬
halter drückten das Land schwer, und er achtete die Klagen gering, die
deßhalb vor ihn gebracht wurden, und schaltete und waltete willkürlich.
Die lombardischen Städte wurden dem Kaiser abgeneigt, selbst solche, die
früher zu ihm gehalten hatten, und verbanden sich schon 1164 immer
enger unter einander. Der Papst Victor III. starb in demselben Jahre,
aber eiligst wählte die kaiserliche Parthei einen andern, Paschalis III.
Der Kamps gegen Alexander III. wurde fortgesetzt, und da das Heer des
Kaisers sehr geschmolzen war, kehrte er nach Deutschland zurück, ein an¬
deres zu holen. Jetzt wurde Rom erobert und Alexander verjagt. Aber
ein fürchterliches Sterben riß jetzt in dem Heere des Kaisers ein, und
raffte in kurzer Zeit acht Bischöfe, vier. Herzoge und mehrere Tausende
edler Grafen und Herren sowie fast alle gemeinen Leute hinweg. Das
Volk betrachtete das als eine göttliche Strafe, ffel natürlich immer mehr
von dem Kaiser ab, und dieser mußte endlich verkleidet nach Deutschland
entweichen. Die lombardischen Städte aber hatten sich inzwischen noch
enger verbündet, sie verjagten die deutschen Vögte und Besatzungen, stellten
Mailand schöner und stärker wieder her und erbauten dem Kaiser zum
Trotz eine neue sehr feste Stadt, der sie dem Papste zu Ehren den Namen