Zersetzung des Lichtes durch Absorption.
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Licht auch durch Einsaugung zersetzt werde. Wenn das Licht auf einen
durchsichtigen Körper fällt, so geht ein Theil desselben hindurch, ein anderer
wird durch unregelmäßige Reflerion zerstreut, während ein dritter gehemmt
und durch die Substanz selbst eingesaugt wird. Es gibt einige Substan¬
zen, die alle Strahlen des weißen Lichtes gleich gut passiren lasse», wäh¬
rend andere gewisse Strahlen, zu denen sie eine besondere Verwandtschaft
zu haben scheinen, in sich einsaugen. Es gibt jedoch keine vollkommen
durchsichtigen Körper, wie es auch andererseits keine gibt, welche diese Eigen¬
schaft nicht wenigstens einigermaßen besitzen. Wasser und Luft, obschon sic
keinen Strahl mehr als den andern hemnien, saugen doch einen Theil des
Lichtes ein, das sie trifft, und die dichtesten Metalle können so dünn ge¬
schlagen werden, daß sie einen Theil eines Strahles durchlaffen.
Viele Gelehrte waren der Ansicht, daß nur ein Theil der sieben Far¬
ben, aus denen das prismatische Farbenbild zusammengesetzt ist, primitive
seyen. Or. Wollaston behauptete, es gebe nur 4 Primärfarben: roth,
grün, blau und violett. Dr. Uoung zählt drei auf, roth, gelb und blau,
mit welcher Analyse Brewster übereinstimmt. Der letztgenannte Ge¬
lehrte hat die durch verschiedene Körper hervorgebrachten Farbenbilder
und die Veränderungen untersucht, denen sie unterworfen sind, wenn man
sie durch verschiedenartige Media sieht. Dabei entdeckte er, daß die
Farben jedes Theils des Farbenbildes durch die Einwirkung verschiedener
Medien verändert werden können. Aus diesen Erperimenten folgert er im
Allgemeinen, daß das Farbenbild aus drei gleichen Theilen bestehe, welche
jeder für sich roth, gelb und blau sind.
Farbe dcr Körper.
Die Farbe ist eine unzertrennliche (inhärente) Eigenschaft der Körper, denn
jede Substanz kann so genommen werden, daß sie einen verschiedenen Ein¬
druck auf das Auge macht, je nachdein man sie in den einen oder den
andern der prismatischen Strahlen stellt. Ein Körper kann im weißen
Lichte gelb sein, bringt man ihn aber in den rothen Strahl, so wird er
roth werden, und im violetten violett, indem stets aus einem Wechsel der
Umstände eine neue Farbe entspringt. Daraus folgt, daß die Farbe jeder
Substanz sich nach dem Strahle richten wird, den diese rcflektirt. Aus
dem, was über die Einsaugung gesagt worden ist, wird deutlich hervor¬
gehen , daß diese von Newton gegebene Theorie die unendliche Mannigfal¬
tigkeit der Schattirungen, welche man in der Natur und an Kunstgegen¬
ständen bemerkt, und die aus der Vermischung der Strahlen in allen
möglichen Verhältnissen hervorgehen, in vielen Fällen deutlich erklärt.
Allein diese Theorie läßt sich nur auf eine Klaffe von Erscheinungen an-