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Europa.
fabricirt Leder. — Minsk, 30.000 E., am Swislocz, der in die Beresina geht, anmuthig
gelegen. Bei Borißow und Studianka geschah 1812 der Uebergang über die Beresina.
— Bobrujsk, 19.000 E., a. d. Beresina, ist eine starke Festung. — Pinsk, 11.000 E.,
in großer Sumpfebene, fabricirt Juchten. — Grodno, 26.200 E., am Njemen, aus
schwarzen Holzhütten bestehend, treibt Handel. — Bjalystok, 16.700 E., a. d. Bjala, die
in den Bug geht, ist gut gebaut und treibt lebhaften Handel. — Bjelsk, 43OO E., war
ehemals Hauptstadt von Podlachien. — Brzesc Litewskij, 20.600 E., am Bug und
Muchawez, ist eine starke Festung, hat eine berühmte Juden-Akademie und mehrere Fabri¬
ken. — Prushany, 5600 E., am Muchawez. Dabei die 40 Q.M. große Puschtscha oder
Haide von Bjelowjesche oder Bialowicza, wovon 22,3 Q.M. der Krone gehören. Der Wald
ist zu % Kiefer-, zu Eichenwald. Er war das beliebteste Jagdrevier der polnischen
Könige und ist für unantastbar erklärt. Darin leben noch jetzt wilde Auerochsen.—Kowno
oder Kauen, 24.000 E. (zur Hälfte Juden), am Njemen, Wilia-Mündung, treibt bedeu¬
tenden Handel. — Tauroggen, 24OO E., a d. Jura, auf der Hauptstraße nach Peters¬
burg. — Mohilew, 48.2OO E., am Dnjepr, Sitz des katholischen Erzbischofs, mit 22
Kirchen, treibt Gartenbau und lebhaften Handel mit Leder und Eisen und hat zahlreiche
Fabriken. — Witebsk, 28.000 E., et. d. Düna, ist fest und hat Industrie und Handel.
Nahe sind Glashütten. Es gewinnt viel Lein. — Dünaburg, 27.800 6., a. d. Düna,
ist befestigt und treibt viel Handel und Schifffahrt. — Wilno, 69.500 E., a. d. Wilia,
früher mit der Burg der Jagellonen, als es Hauptstadt von Litauen war, ist von Hügeln
umgeben, die bis 5OO F. hoch sind, und har großen Handel nach dem Inneren, der von
Juden betrieben wird. Universität.
§ 672. D. Klein-Rußland oder die Ukraine.
(Etwas kleiner als Ungarn.)
Die Ukraine (d. i. Grenzland) ist, wie Wolynien und Podolien, eins der
fruchtbarsten und begünstigtesten Länder, und gehört fast ganz der Region der
schwarzen Erde an; nur der südliche Theil reicht in das Steppengebiet. Es ist
ein steter Wechsel von Feldern, Weiden und herrlichen Waldungen, von tiefen
Flußthälern durchrissen, auf deren rechtem hohen Ufer meist die Ortschaften liegen.
In den Gouvernements Kijew und Poltawa findet man zahlreiche Edelsitze des
hohen polnischen Adels, mit Parks, Gartenanlagen und Treibhäusern, und große,
von Obstbäumen umgebene Dörfer. Außer der Viehzucht ist die Getreide-Gewin¬
nung, der Tabacks-, Flachs-, Hanf- rc. Bau, auch die Seidenzucht wichtig. Die
Ukraine besteht aus den Gouv. Kijew, Tscherntgow, Poltnwa und Charkow
(spr. Karkoff); letzteres, größer als Böhmen, hieß ehemals die flobodifche Ukraine.
Das Land ist eben, mit fetten Weiden und großer Rindviehzucht, reich an Ge¬
treide und vorzüglichein Hanf. Die meisten Rübenzucker-Fabriken Rußlands
liegen hier.
Kijew, 68.500 E., am Dnjepr, eine uralte Stadt, die Mutter der russischen Städte,
majestätisch auf mehreren Hügeln gelegen, war noch im 13. Jahrhundert die Hauptstadt
des russischen Reiches. Hier ist ein sehr berühmtes Kloster, ein Laura-Kloster, d. h. ein von
dem ans dem Berge Athos gelegenen Kloster gestiftet, ein berühmter Wallfahrtsort, und die
älteste Universität Rußlands. Ueber den Dnjepr führt eine 2464 P. F. lange Röhren¬
brücke, welche nur von derDirschauer übertroffen wird. — Berditschew, 53.000 E., a. d.
wolyn. Grenze, ist fast nur von Juden bewohnt. — Tschernig ow, 10.600 E., am Desna,
sehr alt, treibt viel Industrie und Handel. — Poltüwa, 31.300 E., a. d. Worskla, hat
Handel und Salpetersiederei. Schlacht 1709. — Charkow, 52.000 E., am Donez, eine
der schönsten Städte Rußlands, hat eine Universität und Handel, und hält eine sehr bedeu¬
tende Messe. — Tschugujew, 8100 E., am Donez, war Hauptort der ehemaligen Mi¬
litär-Colonien des Gouvernements.
§ 673. E. Das nördliche Groß-Rußland.
(So groß wie Frankreich, Italien, die Schweiz, Belgien, die Niederlande und alle
deutschen Staaten, fast % von Europa.)
In diesem Wald-, Tundren- und Seen-Gebiete, das nördlich vom nordrufsi-
schen Landrücken liegt und das so schwach bevölkert ist, daß nur 16 bis 20 Bew.
auf 1 Q.M. kommen, ist die Culturfläche nur etwa so groß wie Baden, und die