262 Abschn. 2. Das germanische Europa. Kap. 2. Deutschland. 
in Hoya, Diepholz, Meppen, im Olbenburgischeu u. s. w.), 
so wie in den birkenfeld'schen und hercynischen Gebirgsgegen¬ 
den das Bedürfniß kaum oder gar nicht deckt. — Die Vieh¬ 
zucht, die in Mecklenburg, Hannover, sodann in Braun¬ 
schweig und Oldenburg auch eine große Zahl trefflicher Pferde 
liefert, ist daher für die betreffenden Gegenden voir der grö߬ 
ten Bedeutung, wenngleich die Veredelung der Thiere, na¬ 
mentlich der Schafe, besonders im Haiinövrifchen und Braun¬ 
schweigischen, noch manchen Vorschritt zuläßt; selbst in Meck¬ 
lenburg sann die Schafzucht nur etwa rücksichtlich der Quan¬ 
tität neben die sächsische gestellt werden. — 
Wenngleich nun aus dem Vorangeschickten erhellt, daß 
die verschiedenen Zweige der Landwirthschaft in ben nord¬ 
deutschen Staaten fast noch entschiedener als in den west¬ 
deutschen oder in Süd-Bayern die große Mehrzahl der 
Bevölkerung beschäftigen *), so sind doch einige andere Er¬ 
werbszweige nicht zu übersehen. — Dahin gehören für Meck¬ 
lenburg-Schwerin, Hannover und Oldenburg Schiffbau, 
Schiffahrt und Fischerei; namentlich sind die hannövri- 
sche und mecklenburgische Rhederei, die vorzüglich von Ro¬ 
stock (Warnemünde), Wismar, Harburg, Norden, Emden, Leer 
und Papenburg **) aus betrieben werden, — auch die Elb-, 
Weser- und Ems-Schiffahrt gar nicht unbedeutend, und die 
Küstenfischerei (für die Nordfeegesiade auch der Austcrnfang), 
besonders aber die Häringsjagd (von Emden, Leer, Papen¬ 
burg rc.) beschäftigen eine erhebliche Zahl von Händen; dann 
und wann werden von diesen Plätzen sogar Schiffe zum Wallfisch¬ 
fang und Robbenschlag ausgerüstet ***). Oldenburgs Antheil 
4) In Hannover leben etwa 77 Prozent der Bevölkerung (mit und 
ohne Nebengeschäft) von der Landwirthschaft und nur etwa 10 Prozent 
rein von Gewerben. Ähnliche Verhältnisse finden sich wahrscheinlich auch 
in Oldenburg und beiden Mecklenburg, und wenn Braunschwcig und die 
anhaltischen Länder eine verhältnißmäßig größere Zahl von Gewerbtrei- 
benden besitzen, so dürfte doch der Unterschied nicht bedeutend seyn. 
**) Beide letztere Orte sind durch Seeschiffen zugängliche Kanäle mit 
der Ems verbunden. 
***) Hannovers Rhederei zählte im Jahre 1807: 019 Schisse mit 
0490 Last; vgl. v. Reden a. a. O. H. S. 80 ff.