Full text: Die Völker und Staaten der Erde (II)

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Abschn. 1. Allgemeine Verhältnisse. 
wie innig das Mittel zu demselbett mit der ganzen Physik 
des Erdtheils, mit der innersten und eigensten Natur seiner 
Bewohner zusammen! Es ist kaum eine reichere Wechselwir¬ 
kung denkbar, als hier zwischen dem europäischen Bodcrt und 
dem europäischen Menschen stattgefunden. Dieser ist gewor¬ 
den, wozu ihn jener, unter Mitwirkung seiner eigenen Indi¬ 
vidualität, bestimmte; umgekehrt aber hat diese letztere jenen, 
nach Anleitung seiner eigenen Physik, umgestaltet, veredelt, 
erweitert, und daraus neue Keime für die eigene Umgestal¬ 
tung, Veredelung und Verbreitung gewonnen. — Die Kul¬ 
tur-Geschichte lehrt, wie sich in Europa aus dem festen Besitz 
und der Benutzung des Bodens alle übrigen förderfamen Ge¬ 
werbe nach und nach entwickelt haben; diese Aufgabe muß 
uns fern bleiben. Uns genügt an dem Haupt-Resultat einer 
derartigen geographischen Betrachtung: Europa ist, vermöge 
seiner Physik und Weltstellung, vorzugsweise zum Acker¬ 
bau und zur Schiffahrt organisirt, und seine Be- 
wohlrer konnten, unter Mitwirkung anderer günstiger Mo¬ 
mente, eben deshalb die Träger und Vermittler für die 
Kultur der ganzen Erde werden. — 
§. 8. Europa, der christliche Erdtheil. 
Unter den 237 Millionen, welche Europa bewohite», be¬ 
finden sich nur 8 Millionen Nicht-Christen*). Von die¬ 
sen sind die Juden (2 Millionen) fast, wenn auch rücht 
gleichmäßig, über den ganzen Erdthcil zerstreut, — bilden die auf 
die griechische Halbinsel und die Uferlande des schwarzen und 
kaspischen Meeres beschränkten Muhamedaner (5| Millio¬ 
nen), ungeachtet ihrer nicht unbedeutenden Anzahl, kaum ir¬ 
gendwo eine kompakte Bevölkerungsmasse, weil diese entwe¬ 
der, wie im südlicheir Rußland, über weite Landflächen zer¬ 
streut ist, oder selbst da, wo sie, wie auf der griechischen 
Halbinsel, am zahlreichsten ist, von einet* mindestens eben so 
zahlreichen christlichen Nebenbevölkerung vielfältig durchlöchert 
ist; — und noch viel weniger haben die heidnischen Be¬ 
wohner Europa s zu bedeuten, die in sehr geringer Zahl über 
*) Vgl. Vttch 2. Abschtt. 4, §. 27.
	        
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