IV. Das britische Nord - Amerika..
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sind Weizen, Mehl, Flachs und Leinsamen, Hanf, Taback,
Schiffbauholz, Fische und Pelzwerk. Quebeck und Montreal
unterhalten den meisten Verkehr. — Die Münzen sind die
von England, doch auch Dollars (2 fl. 34-% 3fr.) häufig
in Umlauf.
§. i 127. Kanada gehörte den Franzosen bis zum Jahre
1763, wo es an Groß-Britanien abgetreten ward. Erst 1791
wurde ihm von diesem eine förmliche Konstitution zu Theil.
Ein Statthalter (Gouverneur) steht an der Spitze des
Ganzen; seine Gewalt aber wird durch den gesetzgebenden
Rath (das Oberhaus) und die Volksvertretung (Assembly,
das Unterhaus) beschränkt. Hinsichtlich der Religion findet
Toleranz in der weitesten Ausdehnung Statt. — Die Ein¬
künfte betragen über 3 Mill. Gulden; die Kriegsmacht
besteht aus der Land-Miliz, die bis zu 150,000 Mann
steigt, und den königlichen Truppen, die in Friedenszeiten
nicht über 14,000 Mann stark sind. — Das Land wird in
zwei Provinzen, Unter- und Ober-Kanada eingetheilt.
§. 1128. a) Unter-Kanada ist des Landes östlicher
Theil längs des Lorenz-Flusses von seiner Mündung bis zum
Ottawas. Der Flächengehalt beträgt 11,905 QMeil, auf
denen etwa 600,000 Menschen leben. Dasselbe wird in
fünf Bezirke eingetheilt. — Quebeck, die befestigte Hauptstadt
des britischen Amerika's und der Sitz des Statthalters,
breitet sich in einer romantischen Gegend am linken User
des Lorenz-Stromes aus und besteht aus der Ober- und
Unterstadt uild einigen Vorstädten. Mehrere Gebäude zeichnen
sich aus eben so durch Größe, wie durch Schönheit; man
findet ein Gymnasium, eine öffentliche Bibliothek und mehrere
literarische Vereine. Die (33,000) Einw. unterhalten einen
wichtigen Verkehr. Durch zwei Feuersbrünste — den 28. Mai
und 28. Juni — des Jahres 1845 wurden über 1300
Häuser in Asche gelegt. — Trois Riviöres, eine Stadt im
Südwesten der vorigen und an der Mündung des St. Maurice
jn den Lorenz, hat 4000 Einwohner, die sich mit Schiffbau
beschäftigen und Bierbrauereien unterhalten. Jn der Nähe sind
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