DaS britische Reich. 
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In den oberen, sehr großen Zimmern finden wir die Sammlun/ 
gen von Mineralien, von Versteinerungen und von Thieren. Auch 
scheu wir hier eine Sammlung der Kleidungen, Gerärhschaften, 
Waffen und Kunstwerke der verschiedensten Volker deS Erdbodens. 
In andern Gemächern ist die kostbare Sammlung antiker Vasen, 
die in Italien theils in der Erde beim Graben, theils in Pom, 
peji und Hereulanum gefunden wurden. In ffi Sälen und Zim, 
mcrn des Erdgeschosses steht die Bibliothek. Nirgends werden so 
viele Prachtwcrke gedruckt als in England, in denen der Drucker 
und der Kupferstecher wetteifern, etwas Ausgezeichnetes zu leisten. 
Alle diese Werke findet man hier aufgestellt. Aber fast noch an, 
ziehender ist eine lange Reihe von Lederkapscln, in denen sich eine 
unendliche Menge von Schriften, besonders Briefen merkwürdi¬ 
ger Personen der Vorzeit finden. Da können wir die Original- 
briefe der Elisabeth, Maria Stuart, der Königin Anna, der Lady 
Marlborough u. s. w. lesen. Wie vieles liegt davon noch unbe, 
nutzt da. Ferner zeigt man uns eine reiche Sammlung von an, 
tiken Kunstsachen, herrliche Bas - und Hautreliefs aus Griechen¬ 
land, Bildsäulen aus Rom, Säulen, Mumien, Bilder und Pa, 
pyrusrollen aus Aegypten, auch den großen Kopf der Memnons, 
bildsäule, zu dessen Herüberbringung aus Aegypten nach England 
allein ein großes Schiff nöthig war *). 
Will man die großen Anstalten für die englische Seemacht 
sehen, so muß man nach dem östlichen Theile der City, jenseit 
der Londonbrücke, gehen, wo an dem Ufer der Themse viele An¬ 
stalten sind, die sich auf die englische Seemacht beziehen. Wir 
erwähnen davon nur die ungeheuren Docks. Was man unter 
Docken versteht, ist schon im ersten Theil erklärt worden. Aber 
nirgends sind wohl die Bassins von so unermeßlicher Größe als 
hier in dieser größten Seestadt der Erde. Alle englische Schiffe, 
sie mögen nun aus Ost- oder Westindien, oder aus jedem andern 
Erdtheile kommen, finden hier ihre besonderen Landungsplätze und 
gleichsam ihren eigenen Hafen, so daß man gleich wissen kann, 
wo man die aus China, die aus Südamerika, die von Ostindien 
u. s. w. kommenden Schiffe zu besuchen hat. Von der Größe 
der Bassins kann man sich eine ungefähre Vorstellung machen, 
wenn man weiß, daß hier 300 selbst der größten Schiffe ganz 
bequem neben einander liegen können; also würden unsere größten 
Marktplätze selbst gegen diese Docks sehr klein erscheinen. Rings 
herum befinden sich große Speicher, Niederlagen und Keller, in 
welche die angekommenen Waaren gleich untergebracht werden 
können. 
^cc Weltgeschichte für Töchterschulen, 2te Ausg.,
	        
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