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zosen (mit Wallonen, Provenyalen), Italiener, Romanen und Ladi¬
ner in Graubünden, Rumänen in der Moldau-Walachei; ihre Sprachen
sind aus der römischen Vulgärsprache hervorgegangen;
4) die Neugriechen und Albanesen, 3.700.000;
5) die Celten, 8 Mill., einst über das Land zw. Apenninen, Alpen
und Donau, Gallien, die Britischen I. und die nordöstl. Pyrenäenhalbi. ver¬
breitet, jetzt nur noch in vereinzelten Trümmern: Iren, Bergschotten,
Walliser und Bretons, vorhanden;
6) die Letten (die alten Preußen) mit den Litthauern 1.800.000,
mit ihren Nachbarn stark vermischt;
7) die Kaukasier, 60O.OOO, am Nordabhang des Kaukasus, nämlich
Tsch erkessen längs des Kuban im 0, Lesgier am Terek, in der Mitte die
Osseten, außerdem zerstreut in Europa Armenier;
8) Hindu, im südöstl. Rußland und e. 400.000 zerstreute Zigeuner,
deren Sprache verdorbenes Sanskrit ist, vermischt mit Wörtern aus Sprachen
der von ihnen bewohnten Länder;
9) Perser, 610.000 im 80.
B. Semiten, 3.700.000, nämlich Juden und wenige Araber, letztere
auf Malta und in den Alpujarras der Sierra Nevada.
0. Von den alten Iberern sind die Basken 650.000, (Euscaldunac),
der letzte unvermischte Rest.
v. Zu den Uraliern, 8Mill., gehören: 1) die Finnen (Suomalaiset,
d. i. Sumpfbew.) an der Ostsee, Permier, Tschuden und Ugrier im
Mitteln Rußland und die Magyaren in Ungarn;
II. Mongolen, und zwar von der Turanischen Gruppe alle
3 Familien:
1) von den Türken die mit Kaukasiern stark vermischten Osmanen,
e. 1 Mill., das herrschende Volk in der Türkei, die Kasanschen Tataren
an der Kamamündung, die N 0 g a i in Bessarabien, die K i r g i s e n am Uralsl.;
2) von den eigentlichen Mongolen die Kalmücken im südl. Rußland;
3) von den Polarvölkern die L a p p e n und ein Theil der S a m 0 j e d e n.
Welche gehören Europa ausschließlich an, welche nicht?
Im Ganzen werden in Europa 21 selbständige Sprachen gesprochen,
deren jedoch mehre in enger gegenseitiger Verwandtschaft stehen. Überhaupt aber
zeigt Europa ungeachtet seiner großen Völkermannichfaltigkeit eine größere
ethnographische Gleichartigkeit als irgend ein anderer Erdtheil, indem es 2Vz
Mill. Kaukasier und nur 2 Mill. Mongolen zählt, von welchen letzteren wiederum
die meisten Türken sind, die unter allen Mongolen den Kaukasiern am nächsten
stehen. Unter den Kaukasiern ist außerdem die Jndo-europ. Gruppe weit
überwiegend, so daß die Übrigen dagegen wenig in Betracht kommen. Eine
Folge dieser Gleichartigkeit ist ferner die Übereinstimmung der Völker Europas
hinsichtlich ihrer kirchlichen, gesellschaftlichen und Gesittungsverhältnisse, wie
sie sich in solchem Maße in keinem andern Erdtheile wiederfindet. Die Indo-
Europäer gehören vorzugsweise den 3 Familien der Germanen, Slawen und
Romanen an, die durch ihre Zahl (251 Mill., mit Hinzurechnung der Griechen
fast 254V4 Mill.), ihre höhere Kultur und ihre größere politische Bedeutsam-