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wo er gestorben ist, befindet sich sein Grabmal. Eine
andere auch nicht ganz unbedeutende Sradt ist C u l nt
aus einem Berge unweit der Weichsel mit 46oo E.
Sie hat mehrere Klöster, 8 Kirchen, von denen die
Hauptkirche sehr schön ist, und eine Kadettenanstalt.
Ihre Einwohner, so wie die meisten Bewohner die¬
ser Kreise sind katholisch und stehen unter dem Bis-
rhume Culm, dessen Bischof früher zuCalmsee, ei¬
nem angenehmen Städtchen im vorigen Kreise, jetzt
aber in Pelplin im Kreise Stargard seinen Sitz
hat. Größer aber noch und wichtiger ist Graudenz
ebenfalls an der Weichsel, über welche hier eine sehr
lange Schiffbrücke führt, mit 8600 E., einem Nonnen¬
kloster und einer Strafanstalt. Kaum \ Meile von
der Stadt befindet sich auf einer steilen Anhöhe
die Festung Gra udenz mit einem Denkmale des Mar¬
schalls Kourbiere, welcher sie im Jahre 180/ mit
solcher Tapferkeit und Treue für seinen König gegen
die Franzosen vertheidigte, daß sein Name uns allen
theuer und ehrwürdig seyn muß. Als ihm nehmlich
die Franzosen zur Uebergabe der Festung aufforderten
und meldeten, der König von Preußen habe sein Kö¬
nigreich verloren, erwiederte er bieder und treu: „so
will ich König in Gra udenz seyn" und über¬
gab nicht. Solche Rede, lieben Kinder, geziemt dem
tapfer» Preußen gegen den trotzigen Feind, solcher
Stützen bedarf das Vaterland in der Zeit der Gefahr.
Weniger laßt sich nun noch von den übrigen Städten
und Kreisen anführen. Die Kreisstadt Schwetz treibt
Getreide und Wollenhaudel, im Kreise Könitz fängt
Hey Tachel der 9 Meilen lange Wald an; die Krei¬
se Sch loch au und Flatow treiben ansehnliche Tuch¬
weberei, und im Kreise Deutsch Krone ist Jas»
trow an der Pommerschen Grenze mit ansehnlichen
Vieh - und Pferdemarkten und 2668 Einwohnern die