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Museum, ein physiologisches Institut, ein mineralogisches und ein
zoologisches Cabinet, ein landwirtschaftliches Institut, drei chemische
Laboratorien und uoch viele andere wissenschaftlichen Anstalten und
Sammlungen. An der Universitätskirche ist im I. 1862 das
Prediger-Collegium znSt.Panli errichtet worden, bestimmt,
die Ausbildung der Candidaten der Theologie zu vollenden. Zum
Besten armer Stndirender gibt es viele Stiftungen und Stipen-
dien, besonders königliche, durch welche denselben jährlich an
90.000 Mark zufließen; im Convict werden 278 Studenten, davon
125 auf königliche Kosten, gegen einen kleinen Beitrag, gespeist. —
Die am 1. Juli 1846, Leibnitzens 200jährigen Geburtstage, ge-
stiftete königliche Gesellschaft der Wissenschaften hält ihre
Sitzungen im Panlinum; außer ihr besteht uoch eine große Zahl
wissenschaftlicher Vereine: die Jablonowsische Gesellschaft der
Wissenschaften, die Deutsche, die Naturforschende Gesellschaft, der
Verein für Erdkunde, der für die Geschichte Leipzigs, der sich u. a.
die Aufgabe gestellt hat, die Wohn- oder Geburtshäuser hiesiger
berühmter Männer mit Gedenktafeln zu schmücken, die Polytech-
nische Gesellschaft, ferner ein Kunstverein, eine ökonomische So-
cietät u. a.; endlich ist Leipzig der Sitz des Gustav-Adolf-Vereins
und der Lutherischen Missionsgesellschaft, welche letztere hier ein
Missionshaus besitzt.
Leipzig hat zwei Gymnasien, die Thomas schule, schon 1225
gegründet, daher die älteste von allen Schulen der Stadt, und die
Nicolaischule; an beiden haben viele berühmte Männer, unter
andern die großen Philologen Geßner, Ernesti, Reiske, Fischer,
Rost :c. gelehrt. Wiederholt ist Leipzig durch Fortschritte auf
dem Gebiete des Schulwesens anderen Orten mit gutem Beispiele
vorangegangen: das von Heinicke 1778 gegründete Taub-
stummeninstitnt war die erste Anstalt dieser Art in Deutsch-
land, die Sonntagsschule, welche hier 1815 nach dem Muster
der Hamburger und berliner eingerichtet wurde, war die erste in
Sachsen, ebenso die 1831 aus dem Vermögen der Kramerinnung
gegründete Handelsschule und die 1834 entstandene Real-
schule. Uebrigens hat Leipzig eine gewerbliche Fortbildungsschule
und 13 Volksschulen, außerdem 13 Privatschulen, darunter 2 kauf-
münuische Fortbildungsschulen und eine Buchhändlerlehranstalt,
ein 1864 erbautes großes Waisenhaus, mehrere durch Privat-
mildthätigkeit gegründete und erhaltene Kinderbewahranstalten,
viele milde Stiftungen und treffliche Armenanstalten: eine Speise-
anstatt, eine durch Vermächtnisse begründete Stiftung für blinde
Kinder, einen kaufmännischen Verein und Vereine für kranke Hand-
werker, verschieden gemeinnützige Anstalten, Lebens-, Feuer- und
landwirtschaftliche Versicherungen ic.
Wie Dresden die Stadt der bildenden Künste zu heißen ver-
dient, so ist Leipzig Sachsens Musikstadt. Den Grund dazu hat
die mit der Thomasschule verbundene Siuganstalt gelegt, an