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sichtigen Bernsteins und größere Stücken Steinkohlen, die von
den Wellen ger ollt waren. Zwischen den Mündungen des Ob
und Jenisei wirft das Meer an vielen Stellen Bernstein aris.
Wenn nun ausser Zweifel ist, daß dieses Mineral ln nichts
anderm, als in einem verhärteten Harz von Nadelbäumen be-
steht, wie schon die darin eingeschlossenen Fliegen, Spinnen
und andere kleine Insekten darthun, so müssen ehemals ans der
Stelle, wo jezc das Eismeer liegt, große Nadelwälder ennve-
der selbst gestanden, oder doch zu Grunde gegangen sein. Auf
welche Umwälzung und Veränderung unserer Erdoberfläche
läßt dies aber schließen!
Das Eismeer an den hiesigen Ufern ist im Winter bis an-
Land völlig fest, fo lange es nicht von Stürmen aufgerissen
wird. Geschieht dies, so treiben sich die mächtigen Eisschol¬
len umher. Der Gehülfe von Pallas sah das Meer mit Eis¬
schollen bedeckt, die der Nordwind gegen Ende.des Julius
hcrangeirieben hatte; doch blieb ein breiter Saum vom Wasser
am Strande frei, weil gegen den Strand hin die See so flach
ist, daß das dicke Eis nicht dicht bis zum Strande gelangen
kann. Das Wasser ist in dieser Gegend oft i Werst d. i. et¬
wa den siebenten Theil einer deutschen Meile hinein nicht 2 Fa¬
den tief. Unter der Moos; und Morastdecke am Ufer war
Sand und dieser lag auf einem grauen Srerhon.
Es gab häufig Seen und Bäche auf diesem Boden, wel¬
che von dcm Regen und thauenden Schnee entstehen. Hier
hielten sich eine unglaubliche Menge Euren und andere Wasser-
vögcl auf. Sie nähren sich vorzüglich von einem Insekt aus
der siebenten Ordnung des Linnch, demPolarkiefenfuß, ( Mon-
oculus arcticus) welcher in so unermeßlicher Anzahl in
den besagten Tümpfeln und Bächen lebt, daß ihr Wasser da¬
von wimmelt. Hier also ein so reges unerincßliches Leben am
starrenden Eismeer, wo das Leben so vieler andern Geschöpfe
ans dcm Thier- und Pflanzenreiche erstarrt. In diesen men¬
schenleeren Einöden ist die eigentliche Heimath der ungeheuern
N Schaa-