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Erste Abtheilung. Europa.
4. Fürstenthum Birkenfeld. 50 M. v. Hauptlande entfernt. 3 Aemter. —
1. Grenzen. Rbeinpreiitzen u. hombnrgische Herrsch. Meisenheim. — 2. Größe.
6„, QM. — 3. Oberfläche. Ein 2,000' h. Bergländchen im Hunsrücken. Birken-
selv 1,228' h. — 4. Gewässer. Ouelland der Nahe; größtentheils Grenzfluß gegen
Nheinpreußen u. Meisenheim. — 5. Klima. Rauh u. kalt; nur in den Thalern
mild u. angenehm. Miitclwärme -s- 6'/,°. — 6. Einwohner 1849: 30,966 Nieder,
lothringer, zum Theil mit sranz. Sprache; in den meisten Fällen gilt auch das
franz. Gesetzbuch [Code Napoléon]. Meist Lutheraner unter dem Confistortum in
Birkenfeld; über 5,000 Katholiken unter dem Bischof v. Trier.— 7. Kultur. Etwas
Ackerbau. Weinbau. Viehzucht. Viel La ubholzwaldungen. Bergbau
[Eisen, Dachschiefer, Achate, Karneole, Steinkohlen]]. Viel Industrie: Wollwe-
bereien, Gerbereien, Steinschleisereien, Gold- u. Silber-Ouincalleriefabriken. Unbedeu¬
tende Bildungsanstalten. — 8. Orte: Birkenfeld. 12 M. v. Mainz.
2,500 E. Hauptst. a. d. Nahe. Sitz d. Negierung d. Fürstenth. Ehem. Nes. der
Pfalzgrafen v. Zweibrücken-Birkenfeld. Gerb. Viehmärkte. Oberstem. Mfl. a. d.
Nahe. 2,000 E. Edelitein-, Halbedelstein- u. Achaischleifercien u. Handel [jährl.
für 110,000 fl.]. Idar. Fl. a. d. Idar. 1,200 E. Steinschleifereien. Viele be¬
deutende Fabriken u. Steinmühleu im Nahethal.
3. Herrlichkeit Kniphansen; zw. der Herrsch. Jever u. dem Jahdebusen in
Oldenburg; 0„, OM. 3,100 E. in 3 Kirchspielen: Fedderwarden, Sengwar¬
den u. Akkum mit 63 Ortschaften. Die Herrlichkeit gehört dem Grafen v. Ben-
tinck u. zwar unter oldenburg. Hoheit, so daß sie einen halbsouveränen Staat bildet.
Durch das Berliner Abkommen v. 8. Juni 1825, das der deutsche Bundestag am
9. März 1826 garantirt hat, wurde nämlich festgesetzt, daß die Hoheit über die dem
Grafen v. Bentinck mit der Landeshoheit wie ihm solche vor Auflösung der deutschen
NeichSversassung zugestanden, angehörende Herrlichkeit Kniphansen, sowie überden
Grasen selbst und seine Familie, als Besitzer dieser Herrlichkeit, jedoch nur so, wie
sie bei Kaiser u. Reich gewesen ist, von dem Herzoge v. Oldenburg u. dessen Nach¬
folgern in der Negierung dieses Herzogthums ausgeübt werde; wogegen derselbe für
sich u. seine Nachkommen die Pflichten übernommen hat, welche mit der Neichshoheit
verbunden waren. Der Graf hat daher das Müuzrecht u. das Recht einer besondern
Flagge, aber nicht das der Gesetzgebung. Zu den Lasten für den deutschen Bund
stellt er seinen verhältnißmäßigen Antheil an Oldenburg, namentl. 29 M. Infanterie
zum oldenb. Bundeokvntingent. Oberappellaiionsgericht ist das in Oldenburg. KniP¬
hausen. D. mit befest. Schloß im Kirchspiele Fedderwarden. 60 E.
§. 58.
Pas Vroßherzogthum Mecklenburg - Schwerin.
1. 1. Bestandtheile. Ein zusammenhängendes Ganzes; 1 Parzelle in M. Stre-
litz, 2 Parzellen in Brandenb. — 2. Lage: zw. 53° 7' —54° 20' N. Br. u. 28°
17'—30° 55' O. L. — 3. Grenzen: Im S. Hannover u. Brandenburg; im O.
Mecklenburg-Strelitz sHerzogth. Srargard] u. Pommern; im N. Nordsee; im W. Ge¬
biet von Lübeck, Mecklenburg-Strelitz sFürstenth. Natzcburgs] u. Lauenburg. — 4.
Größe: 228 OM. — 5. Haupt- u. Nes.stadt: Schwerin. — 6. Eintheilung. 6
Kreise: Herzogth. Schwerin; Fürstenth. Schwerin; Herzogth. Güstrow; Nopocker
Distrikt; Herrsch. Wismar; 3 Landesklöster: Dobbertin, Malchow u. Nibnitz.
2. Oberfläche. Eine wellenförmige Tiefebene, die sich von der Ostsee aus
gegen die Mitte des Landes zu einem breiten, plateauartigen u. seenreichen Erdwall
erhebt, der sich gegen S. zum Gebiet der Elbe abdacht. Mittlere Höhe: 240—250'.
Ruhneuherg bei Maruitz S. von Parchim 577'. Zahllose Urgebirgstrüm-
mer im ganzen Lande; im O. u. au der Küste bedecken sie ganze Strecken. Die
Küste mißt in gerader Linie von der lübeckischen Halbinsel Priwall bis zur Halb¬
insel Fischland 14 M., mit allen Krümmungen 25 M. Mehrere Meerbusen:
Dassower Binnensee; Wismarscher Busen mit den Inseln Poel u. Walisisch; großes
Wyk;- Salzbaff; der Breitling, durch die Warnow gebildet; der Nibnitzer Binnensee.
3. Gewässer. — 1. Elbesystem, a. Elbe; 2'/. M. l.; zum Theil SW.
Grenzfluß gegen Hannover, b. N. Z. Ursprung der Havel aus 2 kleinen Seen,
darunter der große Bodensee. Dosse; Grenzfluß gegen Brandenburg. Elde, zum
Theil Grenzfluß gegen Brandenburg; mit der Stör. Sude mit Sch aal u. Neck¬
witz, Grenzfl. gegen Hannover. Boitze. Delvenau; Grenzfl. gegen Lauenburg.