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Die deutschen Bundesstaaten. Das Königreich Preußen.
Acker- u. Wiesenland verwandelt; andere w. zur Torfgewinnung gebraucht, e. Die
meisten Kanäle des Staats: Planenscher K.; Nuppiner K.; Großer Haupt-
kanal; Finow K.; Friedrich-Wilhelms- o. Müllroser K.; viele Verbin¬
dungsgräben zw. d. zahlreichen Seen; viele Entwässerungsgräben. — 6. Klima.
Mittelwärme in Berlin 96' h.: -j- 8°„. Sehr unbeständige u. veränderliche
Witterung. Bald strenge, bald milde u. regnerische Winter; selten angenehme Früh¬
linge; bald heiße u. trockene Sommer mit Nachtfrösten, bald naße; meist angenehme
Herbste. Herrschende Winde: W., O. u. NW. Wind. Oiegenmenge: 19 bis
22". 17 Gewitter.
2. 1. Einwohnerzahl: 2,129,022 "). 2,900 E. ans 1 QM. — 2. Abstammung.
Größtcnth. Deutsche verschiedener, meist niederländ. n. sächsischer Abkunft mit star¬
ker slavischer Beimischung. Viele deutschgewordene Nachkommen franz. Ein¬
wanderer. Sorben a. d. Spree in d. Niederlausitz. Abkömmlinge böhm.
Einwanderer in u. bei Berlin. — 3. Religion. 2,076,608 Protestanten un¬
ter d. Konsist. in Berl. 32,514 röm. Katholiken unter d. in Berl. wohnenden
fürstbischöfl. Delegaten des Fürstbisch, v. Breslau. 116 griech. Katholiken. 23
Mennoniten. 19,761 Juden. — 4. Kultur. Ackerbau. Gemüse- n. Ta¬
backs bau. Mittelmäßiger Obst- n. Weinbau. Ausgedehnte Waldungen^).
Viehzucht, bes. Schafzucht. Vielseitige u. große Gew erbsthäti g keit, Haupts,
in Berlin, Potsdam, Brandenburg, Frankfurt, Züllichau rc. Es blühen Wollen-, Baum¬
wollen-, Seiden-, Leder-, Eisen-, Stahl-, Messing-, Porzellansabr., Znckerrassinerien,
Bierbr., sehr große Branntweinbrenn, u. a. Lebh. Handel m. d. Fabrikaten auf
Flüssen u. Kanälen, Straßen u. Eisenbahnen. Die geistige Bildung wird eifrig
gefördert. Viele berühmte Männer sind in der Mark geboren o. haben in ihr gelebt
u. gewirkt. Großer literarischer Verkehr. Reges Leben in Wissenschaft u. Kunst").
3. 9tegierungsbezirk Potsdam. 382,OM. 1,268,935 E. 3,317 E.
ans 1 QM. 1,232,828 Protestanten, 22,383 röm. Kathol., 92 griech. Kathol., 15
Mennoniten, 13,617 Juden. 72 Städte, 12 Flecken, 1,538 Dörfer, 434 Vorwerke
u. Höfe, 239 Kolonien u. Weiler, 619 einz. Etablifs. 16 Kreise. — 1. Stadtbe¬
zirk Berlin. Berlin. Erste Haupt- u. 9iesidenzstadt. Sitz der höchsten Be¬
hörden des Staats. Mittelpunkt der Monarchie. In 52° 31' 12" N. Br. u. 31°
3' 30" O. L. 96' h. Fast gleich weit v. Ost- u. Westende des Staats: 95 M.
v. Gumbinnen, 94 M. v. Aachen o. Trier. 38 M. v. Hamb.; 84 M. v. Königs¬
berg; 87 M. v. Wien; 141 M. v. Paris; 230 M. v. St. Petersburg. 470,000 E.
2 Hanptkanäle und viele Abzugskanäle entwässert u. in fruchtbare Marsch verwandelt,
wo sich viele Holländereien befinden. — 3. Oderbruch. Eine 8 M. l., bis 2 M.
br. u. 16 QM. gr. Niederung im Oderthale v. Lebus bis Schwedt. Seit 1753 voll¬
ständig urbar gemacht; fruchtbar; ausgezeichnete Rindviehzncht. Viele Deiche u. Ka¬
näle. — 4. Warthebrnch. Eine von der Mündung der Warthe in die Oder bis
nach Schwerin reichende, 8 M. l., */*—2 M. br. Niederung im Warthethal. Im
untern Theil sumpfig, sonst recht fruchtbar; trefft. Weiden, Ackerbau, Rindviehzucht.—
5. Netzebruch. Eine v. der Mündung der Netze in die Warthe bis Czarnikau rei¬
chende, 10 M. l. Niederung im Netzcthal. Sehr fruchtbare Weiden, Nindviehzucht/
Ackerbau.
") Zahl der Wobnplätze. 138 Städte, 27 Flecken, 3,073 Dörfer, 906 Vor¬
werke u. Höfe, 659 Kolonien u. Weiler, 1,755 einzelne Etablissem. In d. fruchtba¬
ren o. in den für verschiedene Erwerbszweige günstigen Gegenden, wie in der Umge¬
bung der Hauptst., im Havelland, in der Uckermark, im Oder- u. Warthebruch, haben
viele Dörfer eine arffehnliche Größe, andere dagegen, wie z. B. die in der Neumark,
sind unbedeutend.
*) Der Boden ist im Allg. von mittelmäßiger Fruchtbarkeit. Guter Weizen-
boden im Oder- u. Warthebrnch u. in d. Uckermark; Sumpfboden im Spreewald;
sonst meistens Sandboden. 41„ Procente des Areals sind Acker-, Wein- u. Garten¬
land, 28,8 Wiesen u. Weiden, 21,, Waldungen u. 7,, Unland.
") Höhere Bildungsanstalten. Evang. Friedrich-Wilhelms-Univ in Brl.
1 Seminar für gelehrte Schulen in Berl. Kön. Bauakademie in Berl. Kön. Ge-
werbcinstitut in Berl. 17 evangel. Gymnasien: 6 in Berlin; in Potsdam, Branden¬
burg, Prenzlau, Neuruppin; Cottbus, Frankfurt, Gnben, Königsberg, Luckau, Sorau,
Züllichau. 5 Schullehrersemiuarien: 2 in Berlin, wovon eines für Lehrerinnen, in
Köpenick, Altdöbern u. Neuzelle.