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Erste Abtheilung. Europa.
näle: Elbing-Eylau-Osteroder K.; Johannisburger K.; großer u.
kleiner Friedrichsgraben u. a. — 6. Klima. Küstenklima, rauher u. kälter,
als das der übrigen Landestheile. Mittelwärme. Danzig 30' h.: -f 6#„;
Königsberg 40' h: -s- 6°,5; Braunsberg 40' h.: + 6 °,4. Wenig beständige Wit¬
terung wegen der Meeresnähe u. der offenen Lage gegen das Meer. Der Winter
dauert meistens vom November bis März u. ist meist unbeständig; am Meere tritt er
später ein. Der Frühling hat im April u. im Anfang Mai's noch Nachtfröste, dann
aber entwickelt sich die Vegetation sehr rasch. Die gewöhnliche Sommerwärme steigt
auf 4- 25 °, selten auf -f- 30 °. Der Herbst ist im Allg. warm u. frenudlich. Häu¬
fige Winde u. Stürme. Der vorherrschende Wind ist der WSW. Nordwinde
sind wegen des Meeres im Winter oft mild, sogar Thauwinde. Jährliche Regen¬
menge: 24—25". Jährl. Gewitterzahl: 30 — 31.
2. 1. Einwohnerzahl: 2,487,293 E. 2,lii E. auf 1 QM. °) — 2. Abstam¬
mung. 1'/, Mill. Deutsche m. platt- u. hochdeutsch.Mundart. Sie sind zu verschied.
Zeiten u. ans verschied. Gegenden eingewandert; die ersten in Thoru u. Culm, Marien¬
werder u. Elbing 1231 — 1237, in preuß. Holland 1290, in den Niederungen 1288
bis 1294. Später beförderte der große Kurf. 1685, Fried. Wilhelm I., Fried. II.
die Einwanderungen v. Niederländern, Sachsen, Thüringern, Pfälzern, Nassauern,
Schweizern, Schwaben, Magdeburgern. 1732—1736 ließen sich 9,000 Protest., um
ihres Glaubens willen vertriebene Salzburger bes. in Litthauen nieder. 600,000 Sla¬
ven m. polnischer Sprache, Nachkommen der Urbewohner sPolen, Kassuben, Masuren
u. Russen) in d. westl. Hälfte der Reg.-Bez. Marienwerder u. Danzig u. in den
südl. Theilen der Reg.-Bez. Königsberg u. Gumbinnen. 163,000 Litt hau er m.
litthauischer Sprache; im nördl. Theil d. Reg.-Bez. Gumbinnen. Franzosen seit
1685; Juden; Zigeuner. — 3. Religion. 1,781,497 Protest.; unter d. Kon-
silt. zu Königsberg. 661,249 röm. Karholiken; unter den Bischöfen v. Ermelaud
u. Eulm u. d. Erzb. v. Gnesen u. Posen. 1,070 griech. Katholiken. 12,970
Mennoniten. 30,507 Inden. — 4. Kultur. Der Ackerbau u. die Vieh¬
zucht, bes. die Pferdezucht, bilden mit ihren Nebengewerben für s/8 der Einw. den
einzigen Nahrungszweig. Schöne Waldungen'). Beträchtliche Fischerei. Die
Industrie ist nicht sehr bedeutend u. beschränkt sich Haupts, aus Woll- u. Leine-
web., Gerb., Seifensied., Oclbereitung u. Brauntweinbrenn. In den Seestädten wird
Haupts. See- u.- Haffschiff., Seehandel u. Schiffbau getrieben. Für die
geistige Bildung wird viel gethan. Preuß. hat berühmte Männer, bes. Philoso¬
phen u. Naturforscher, hervorgebracht *).
3. Regierungsbezirk Marienwerder. 2l9,4^ QM. 621,046 E. auf 1 QM.
301,003 Protest., 299,467 röm. Kath., 9 griech. Kath., 3,158 Mennonit., 17,409 Inden.
Pregcl. — 2. Kurts ches Haff; 28'/4 QM. gr.; im N.5 —15', im S. 15 — 20 ' t.
Süßwassersee, dessen Wasser zuweilen bei Westwinden etwas gesalzen ist. Durch
das 20' t. Gatt o. Memel er Tief fließt er in d. Ostsee. Einmündende Flüsse:
Deimc; Remonin, ein aus 5 kleinen Zuflüssen gebildeter Fluß; Memel; Minge; Dange.
*) Zahl der Wohnplätze. 121 Städte, 39 Flecken, 7,962 Dörfer, 4,499
Vorwerke u. Höfe, 440 Kolonien u. Weiler, 2,732 einz. Etablissem.
') Der Boden ist von der verschiedensten Gattung; am fruchtbarsten u. sehr
schwer in den Niederungen der Memel u. der Weichsel, demnächst im Gebiet des Prc-
gel u. längs der Weichsel, auch hie u. da im südl. Ostpreußen; dagegen unfruchtbar,
sandig u. vielfach sumpftg ln den südl. Grenzkreisen Ostpreußens, vornämlich aber im
größten Theil v. Westprenßcn, von wo er sich weit in die benachbarten 3 Provinzen
hineinzieht. 35,4 Proc. des Areals sind Acker- u. Gartenland, 22,, Wiesen u. Wei¬
den, 29,, Waldungen, 12,0 Unland.
8) Höhere Bildungsanstalten. Evang. Albertus-Univ. zu Königsberg.
Kath. Lyceum Hosianum zu Braunsberg, Bildungsanstalt für d. kath. Geistlichen
des Ermelandes. 1 kath. Priefterseminar zu ^Braunsberg u. 1 Clerical-Seminar für
die Diöcese Culm in Pclplin. 11 evang. Gymnasien: in Thorn, Marienwerder;
Danzig, Elbing; 3 in Königsberg, Rastenburg; Gumbinnen, Lyk, Tilsit. 3 kathol.
Gymnasien: Culm, Konitz; Braunsberg. 6 evangel. Schullehrcrscminaricn: in Grau-
denz sFortbildungs- u. Lehranstalt für Lehrerinnen u. Erzieherinnen); Marienburg;
Preuß. Eylau, Königsberg; Angerburg. Karalene. 2 kath. Schullehrerseminarien: in
Graudenz u. Braunsberg.