Full text: Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile (2)

Bolivia. 
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wohlangebauten Ufern des Titicacasees, wo unter den 
zahlreichen und betriebsamen Quichuas und Aymaras die 
volkreichste Stadt la Paz liegt. Durch den Genuß des 
Coca Blatts stählt man sich auf der Hochebene zu unver¬ 
drossener Anstrengung. Auch die Hauptst. in O. Chu- 
quisaca, liegt mitten in angebauten Gefilden, denn herr¬ 
lich sind auch' hier die Thäler. Im S. dagegen ist der 
ganze Bergbaubezirk, worin die höchste Stadt der Welt, 
Potosi, 12,500' h. am Fuße eines fast erschöpften 
Silberbergwerkes liegt, armselig und rauh. 
Die Tiefebenen in O. sind mit undurchdringlichen 
Waldungen bedeckt und kaum bemeßbar. Jedoch sind 
auch unter den Pampas-Indianern, den Mojos, Chi- 
quitos rc. durch die katholischen Missionen kleine Städte 
aufgeblüht; des. zeichnen sich die Mojos durch Gelehrig¬ 
keit und Betriebsamkeit in Gewerben aus. Der südl. Theil 
der Tiefebene ist mit weiten Sümpfen und flachen Seen 
bedeckt, wo nur arme Jndianerstämme mit Jagen umher¬ 
schweifen. An der Ostgrenze durchfließt der Paraguay- 
strom eine über 2000 Q.M. große, drei Monate lang 
überschwemmte Fläche (den A'arayessee). 
Der Umfang mag 23,000 (oder 39,000?) Q.M. be¬ 
tragen. Unter den 2% Mill. B. (i. I. 1858 1,987,350) 
überwiegen die Indianer. — Hauptbetrieb ist bis jetzt 
noch Viehzucht und Bergbau;*) auch Handel, der aber 
bei der kurzen Küstenstrecke gehemmt, und überdieß in 
den Händen der Engländer rc. rc. ist. Ausfuhr (für ca. 
9 Mill. fl.): Büffelhörner, Guano, Wolle, Gold, Silber, 
Zinn, Droguen; Einfuhr 7 Mill. fl.; Alles muß auf 
Maulthieren und Llamas tranportirt werden. — Auch B. 
*) Wie in Europa die Anlage großartiger Fabriken in sonst 
wenig bevölkerte Gegenden Leben und Bewegung bringt, so in 
Süd-A. die Ausbeute von Bergwerken. Arbeiter in den Gruben 
und bei den Schmelzöfen, Handwerker, Holzhauer, Kaufleute, Vieh¬ 
treiber, Arrieros stellen sich ein, und beleben in Kurzem die ödesten 
Orte. 
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