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Chile.
grünes Kleid. Mit dem Februar tritt der unangenehme
Herbst ein.
Ch. ist das südlichste Andenland mit dem Küstenstriche
am Großen Ozean. Die Anden bilden hier eine einfache
aber mächtig hohe Kette, deren Kamm CH. von Argentina
trennt. Die mittlere Kammhöbe beträgt 10,000'. Sie
wird aber von einer großen Menge von Schneebergen
und Vulkanen überragt, unter denen 9—10 noch thätig
sind; erst 1867 bildete sich ein neuer im ewigen Schnee.
Der Vulkan von Aconcahua (unter 32'// Br.) mit
21,600' ist der höchste (der Tupungato 20,000'). Die
Schneegrenze ist unter 33° bei 13,800', unter 41° bei
5640'. Der Westabhang sendet viele Seitenäste durch
die Küstenebene hinab, zwischen denen aus jähen Schluch¬
ten sich brausende Bergströme stürzen, die jedoch Sommers
seichte Bachlein werden. Ihre Thäler sind z. Th. mit
prächtigen Wäldern und üppigen Wiesen bedeckt, häufig
aber auch nackter Felsboden und Sandflächen. Zwischen
diesen Felsenschlünden jedoch finden sich weite oasenartige
Landstriche zerstreut, durch die der geschmolzene Gcbirgs-
schnee zum Meere rinnt, und dieß sind die fruchtbaren
und angebauten Stellen, welche auch die wenigen Städte,
wie die Hauptstadt selbst, enthalten. Die Höhen sind oft
kahle Steppen, z. Th. mit der dürren Cactusvegetation
bedeckt, z. Th. aber gute Viehwaiden für die großen halb¬
verwilderten Rinderheerdeu. Der Uebergang über die
Cordilleren ist höchst schwierig, da nur gefährliche Saum¬
pfade an den steilen Bergwänden neben furchtbaren Ab¬
gründen hinaufführen. Der neu entdeckte Paß von An-
tuco, 6460' h., scheint auch für Wagen passirbar. Im
S. zieht die Andenkelte landeinwärts, und es erhebt sich
dicht am Seeufer ein niedriges bewaldetes Küstengebirge,
1500' h. mit Gipfeln bis 3150'.
Das Küstenland, das oft von schrecklichen Erdbeben
(terremoto8 im Unterschied von leichten temblores) heim¬
gesucht wird, ist im N. noch öde und regenlos, fast
wie in Peru. Von Coquimbo an aber wird es gut