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schon im Kampfe mit den Grenzwächtern ihr Oberhaupt eingebüßt. 
Aber in stetem Kampfe mit den Elementen und dem Gesetz, geht 
der bairische Aelpler gestählt und ausdauernd daraus hervor, mit 
scharfem Blick und feinem Gehör jede Gefahr erkennend und sie mit 
athletischer Kraft bekämpfend, und ist einer jener Söhne der Natur 
mit allen ihren schlimmen, aber auch vortrefflichen Eigenschaften, die 
in unsern Tagen nur noch schirmende Berge oder dürre Steppen 
vor dem unaufhaltsamen Strom der Kultur, die alle Welt beleckt, 
bewahren. 
33. Die fränkische Schweiz* 
breitet sich im nordöstlichen Franken, zwischen den Städten 
Bayreuth und Erlangen aus und wird von den Vorbergen 
des Fichtelgebirges gebildet. Sie ist schön, sehr schön, male¬ 
risch, wild, romantisch und lieblich in reicher Abwechselung. Thäler, 
von dem weichsten Wieswachs bedeckt, und durchströmt von kristall¬ 
klaren, schäumenden kleinen Flüssen, eingeengt bald von schönen 
Waldbergen, bald von Felsen, deren Anblick so wild ist, als kämen 
sie so eben erst aus dem Kampfe der Natur mit dem Chaos (Ur- 
gemisch), in ihrem Innern noch voll jener Höhlen oder unerme߬ 
lichen Gewölbe, worin die Urwelt ihre organischen Gebilde für die 
Forschung späterer Zeiträume aufbewahrte; über dies Alles schweben 
auf himmelhohen Klippen Ritterburg an Ritterburg, Schloß an 
Schloß, Trümmer an Trümmer: Solches zusammen bildet in einem 
Umkreise von etwa zehn Meilen die fränkische Schweiz; — ein 
einziger See der wirklichen würde sie bedecken. 
Dieses kleine Gebirgsland wird begrenzt und durchschnitten durch 
die drei Flüsse: Rednitz, Wiesent und Aufseeß. Die letztere 
ergießt sich bei Müggendorf in die Wiesent und diese wieder bei 
Dorchheim in die Rednitz. Die Gebirgsart der Felsen ist ziemlich 
im großen Umfange dieselbe: sie besteht aus grauem, dichtem Kalk¬ 
steine, welcher jedoch nicht überall von gleichem Alter zu sein scheint. 
Innerhalb der Höhlen nämlich ist er von gröberem Korne, so daß 
er sich bisweilen dem körnigen Kalksteine nähert; die Oberflächen 
mehrerer Berge dagegen scheinen aus mächtigen Lagern einer spä¬ 
tern Formation zu bestehen, die sich von der vorigen durch mehrere 
Dichtigkeit, ein feines Korn und eine Beimischung von unzähligen 
Versteinerungen von Geeichteren auszeichnen. Ueberall sind 
die Felsen auf wunderbare Weise zerklüftet, zertrümmert und zu¬ 
sammengesunken, und in einem Umfang von fünf bis sechs Stunden 
um Müggendorf, dem Hauptorte der Landschaft, herum, durch 
viele große und kleinere Höhlen, die zum Theil wenig Aehnlichkeit 
mit einander haben, unterwölbt. 
* G. v. Heeringcn.
	        
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