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Mir sehet ihr nicht. Ich bin der Weg; auf Mir gehet ihr nicht.
9ch bin die Wahrheit; an Mich glaubt ihr nicht. Ich bin das
Leben; Mich liebet ihr nicht. Ich bin der Gnaden stuhl; Mir
nahet ihr nicht. —
Geht ihr verloren,
so wundert euch nicht!
3. Widersprüche zwischen unsern- Glauben an Gott den hei«
ligen Geist und unserm Betragen gegen Ihn, wie
gegen Vein Werk.
Wir löschen aus, was Er anzündet, Ap. Gesch. 2. Wir zer¬
stören wieder, was Er gründet, 1. Cor. 6, 19. Wir beflecken/
was Er reinigt, 1. Petri 3, 21. Wir trennen wieder, was Er
einigt, Eph. 4, 4—6. Wir knechten wieder, was Er freiet, 2. Cor.
3, 17. Wovor Er fleucht, wird nicht gescheuet, Weish. Sal. 1, 4. 5.
Wir verleugnen Sein gegebenes Pfand, 2. Cor, 1, 22, und weisen
Seine Zucht von der Hand, Tit. 2., 14. Seine Tröstungen achten
wir geringe, Hiob 15, 11; wir harren, was der und der bringe,
1. Joh. 4, 1. 2. Mit solchem Treiben wird Er vertrieben, Eph.
4, 30. Ihr Menschen, wollet nicht Ihn und. euch selbst also be¬
trüben !
121. Beherzigenswerthe Gedanken.
Das ewige Wünschen und Hoffen besserer Zeiten zeigt unsere
Faulheit an. Wir können die Zeiten selbst bester machen, wenn
wir uns bester regen. Der Fleiß setzt sich nicht hin und wünscht;
der, welcher von Hoffnung lebt, stirbt vom Fasten; kein Gewinn
ohne Mühe. Ein fleißiger Mann stirbt niemals Hungers; denn
dem Fleißigen guckt der Hunger wohl in's Fenster, kommt aber
nicht in die Hausthüre. Lasset uns also heute arbeiten; denn wir
wissen nicht, was uns morgen daran hindert. Das eine Heute
ist bester, als zwei Morgen. — Fastet nicht euer Handwerkszeug
mit spitzen Fingern an, und bedenket, daß die Katze, welche Hand¬
schuhe an hat, keine Mäuse fängt. Immer frisch und muthig an's
Werk, so werdet ihr große Wirkungen sehen. Der Tropfenfall
höhlt endlich den härtesten Stein aus; durch Fleiß und Geduld
kann die Maus ein Schiffstau zerbeißen, und auch durch kleine
Streiche fällt die große Eiche. — Soll denn aber der Mensch
keine Erholungsstunden haben? — Darauf will ich dir sagen:
Wende die Zeit wohl an, so gewinnst du Muße, und da du keine
Minute gewiß hast, so sei kein Narr und wirf eine ganze Stunde
weg. Erholnngsstnnden sind die Zeit, etwas Nützliches zu thun.
Fliehe die Vergnügungen; sie werden dir nachlaufen, wenn du sie
fliehest, aber dich fliehen, wenn du ihnen nachläufst.
Allein bei unserm Fleiße müssen wir auch beständig und auf-